Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#1
Anmerkung:
Ich werde hier täglich die Tagebucheinträge und Erlebnisse meiner Sternenschweif-Heldengruppe, bis zum Ende des Spiels posten. Alle Einträge wurden von mir Ingame während des Spiels verfasst. Ich habe auch einiges meiner Fantasie und zusätzliche Hintergrundinformationen an den jeweiligen Stellen miteinfließen lassen, um das Ganze noch etwas auszuschmücken. Also bitte nicht alles genauso erwarten, wie es hier geschrieben steht. Und dass meine Tagebucheinträge Spoiler enthalten, liegt in der Natur der Sache.
Danke übrigens für dieses tolle Feature und auch einen riesen Dank an lunatic, der ein Tool gebaut hat, mit dem man diese Ingame-Einträge hervorragend Outgame einsehen kann.
Im Thread "Die Protagonisten" sind alle Helden-Charaktere detailliert dargestellt und vorgestellt mitsamt ihren Vorgeschichten.
Es darf hier natürlich auch gerne jederzeit unter meinen Einträgen kommentiert oder Fragen gestellt werden. Feedback ist also immer gern gesehen. Und nun viel Spaß beim Lesen!

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Kvirasim

25. Rahja 1010 BF, Rahja-Stunde, Hillhaus

Im Svelltland angekommen sind wir nun auf der Suche nach dem sagenumwobenen Salamanderstein und der legendären Axt Sternenschweif. Der Stein wird benötigt um das Volk der Zwerge und der Elfen gegen die Schwarzpelze zu vereinen. Sagen und Legenden künden davon, dass er sich vermutlich tief in einer Binge der Zwerge befindet. Die Einheimischen redeten davon dass die Minen in den Blutzinnen von Orks besetzt seien und jene im Thasch-Gebirge sollen erschöpft und verlassen sein. Eine Zwergenmine im Rhorwed-Gebirge sei ebenfalls von den Rhorwed-Orks besetzt und im Finsterkamm soll es noch eine alte Binge unter Finsterkoppen geben. Letzteres scheint unserem Zwerg Gurbosch Sohn des Gradobar am wahrscheinlichsten, weshalb der Finsterkamm wohl unser erstes Ziel ist.
Die Axt hingegen wurde aus einem Tempel des Phex gestohlen und soll sich nun vermutlich in einer Orkfeste befinden. Aber der Salamanderstein erscheint uns zunächst wichtiger, weshalb wir uns um Sternenschweif erst später kümmern werden. Kvirasim, von seinen Bewohnern Quillyana genannt, liegt hinter uns und heute nächtigen wir in Hillhaus, nachdem wir in der Taverne "Zum irren Kaiser" ein kleines Vermögen von über vierzehn Dukaten für eine Runde für alle ausgegeben haben. Von dem Besäufnis und Erinnilas Harfenspiel, wird man hoffentlich noch in vielen Jahren berichten.
Auch haben sich hier in Hillhaus die meisten von uns frische Kleider beim örtlichen Schneider besorgt. Dieser verfügte über ein erstaunliches Angebot. Unser Krieger Gerbod von Harben macht sich Gedanken darüber ob wir nicht dafür verantwortlich sind, dass die Orken sich nun statt der Region Thorwal dem Svelltland zuwenden. Die Berichte die wir in Kvirasim am Schwarzen Brett über den Dritten Orkensturm lasen, sind sehr beunruhigend.

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Wegrast in Hillhaus

7. Praios 1011 BF, Peraine-Stunde, Aumond

Da Erinnila Morgenröte bei den Elfen in den Salamandersteinen neue Zauber im Salasandra erlernen wollte, und wir uns unter den dortigen Elfen eh noch etwas genauer umhören wollten bezüglich des Zwistes zwischen den Elfen und den Zwergen, reisten wir einige Tage durch die dortigen Wälder und Schluchten. Erinnila wurde in Aumond jedoch schnell abgewiesen. Die dortigen Elfen warfen ihr vor dem sogenannten 'badoc' verfallen zu sein. Zunächst dachten wir unsere Gefährtin hätte sich eine schlimme Krankheit oder sich einen Fluch zugezogen. Aber dem war nicht so. Die Elfen bezeichneten einen der ihren als badoc wenn man zu lange unter fremden Völkern gelebt und sich vom elfischen Weg entfernt hatte. Und das war bei unserer definitiv der Fall, da sie sicher schon zwei Jahre Teil unserer Gruppe der Helden des Nordens war, wie viele uns nannten. Sie hatte sich uns bereits zu sehr angepasst und dadurch ihre Harmonie mit der Welt verloren. Zumindest behaupteten das die Elfen von Aumond. Der Gestank des fünfgehörnten Mactans, der Gepanzerten Spinne, den sie bezwungen hatte, klebte angeblich an ihr. Tatsächlich führte sie den Stoßspeer Spinnenbiss, dem eine dämonische, gifttriefende Aura anhaftete. Die anderen konnten sie nicht sehen, aber sie war da. Mit einem Analüs Arcanstructur konnte man sie sehen. Natürlich habe ich dies meinen Gefährten und der Auelfe verschwiegen um sie nicht zu beunruhigen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass die Elfen hier deshalb gleich ein Fass aufmachen würden, auch wenn dieser Ausdruck für Elfen nicht so recht passen mag. Jedenfalls wurden wir in Aumond abgewiesen und reisten weiter gen Praios. Erinnila hatte ihren Ausstoß aus der Gemeinschaft der Elfen recht schnell und ungewöhnlich gut weggesteckt. Zumindest ließ sie sich nichts anmerken. Ob der Spinnentöter-Speer sie tatsächlich dämonisch verändert hatte? Ihre eigene Aura war jedenfalls noch unbefleckt, aber ihr Verhalten hatte sich in den letzten beiden Jahren definitiv verändert. Weniger Tierhaft intuitiv, dafür rationaler und berechnender. So gefiel sie mir eh besser. Wie sie ihren Speer in die Gedärme der Steppenhunde und Harpyien der Ausläufer der Salamandersteine rammte, hatte schon etwas Kunstvolles an sich. Ich werde versuchen mehr über ihre elfischen Zauber zu lernen und in mein Grimoire niederzuschreiben.

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Rast unter freiem Himmel im Silberbuchenwald
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 01. Aug 2021, 10:15, insgesamt 14-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#2
10. Praios 1011 BF, Tsa-Stunde, südliche Salamandersteine

Südlich der Salamandersteine trafen wir drei Tage später auf in Bäumen hockende Elfenveteranen, die uns mit ihren Bögen bedrohten. Ihre Pfeile, die sie unmittelbar vor unsere Stiefel schossen, machten wortlos klar, dass ihre nächsten Pfeile unsere Köpfe treffen würden! Offenbar hatte sich bereits herumgesprochen dass sich Erinnila die "Badoc-Elfe" in ihrem Gebiet aufhielt. Wir hatten keine Wahl und kehrten um, diesmal mit dem Ziel die Salamandersteine und das Gebiet der Elfen zu verlassen. Mit den Elfen und Waldschraten hier war nicht zu spaßen.
Wir trafen unterwegs ein altes Kiepenweib das nicht nur getrocknete, extra lange haltbare, Heilkräuter verkauft, sondern auch Bündelweise Pfeile mit sehr speziellen Pfeilspitzen. Darunter gehärtete Kriegspfeile, entzündliche Brandpfeile, schnittige Sichelspeile zum Kappen von Seilen und bekämpfen von untoten Gerippen, und Stumpfe Pfeile mit denen man Ziele umwerfen oder gar bewusstlos schießen konnte. Unsere Badoc-Elfe kaufte der Alten mit einem gefährlichen Lächeln fast alle Pfeile ab. Seit Thorwal hatten wir eh genug Dukaten, auch wenn sich der goldgierige Gurbosch nur unwillig von deren sechszehn trennen wollte.

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Karte der Svelltlande

15. Praios 1011 BF, Phex-Stunde, Grosse Öde

Peraine hilf! Rhenaya die Rote ist an Wundfieber erkrankt! Vermutlich waren es der Pfeil eines Orken, die sich in einen Kampf gegen Rotpelze eingemischt hatten. Wir hatten uns sicher gewähnt und den Hinterhalt viel zu spät erkannt. Die 'Herrin der drei Prügelbesen' ist seit dem nur noch am Fluchen. Eigentlich ist sie es, die für die Behandlung von Krankheiten zuständig ist. Aber die Hexe ist so von Sinnen, dass sich Erinnila dem Problem annehmen musste, oder es zumindest versuchte. Die Elfe meinte, dass es wohl besser wäre einen richtigen Heiler aufzusuchen. Sie könne die Hexe derweil mit einer Mischung aus fiebersenkendem Donf, Belmart, Einbeeren und Alraune am Leben halten, aber in der sogenannten Grossen Öde ist weit und breit keine Siedlung. Irgendwo hier in der Nähe muss sich die Stadt Gashok befinden. Vielleicht haben wir dort ja Glück. Wir können es uns nicht leisten unsere Kriegshexe zu verlieren. Und ich möchte mir nicht ausmalen was geschieht, wenn sie die Kontrolle über ihre drei fliegenden Prügelbesen verliert. Denn diese mit Flugsalbe bestrichenen Besen können ganze Orkbanden hinwegfegen und sind zudem noch unzerstörbar. Ich werde versuchen die Karte zu studieren um herauszufinden, wo diese verfluchte Stadt in dieser Öde liegt.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Jul 2021, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#3
18. Praios 1011 BF, Phex-Stunde, Grosse Öde

Erinnila ist es mit Unmengen an Kräutern, nach drei Tagen, offenbar doch noch gelungen Rhenaya vor dem Tod durch Wundfieber zu retten. Rhenaya ist zwar entkräftet, aber sie erholt sich langsam. Dafür sind nun Gerbods Stiefel aufgeplatzt und wir haben keine Ersatzschuhe dabei. Bleibt nur zu hoffen dass wir nicht durch Messergras müssen. Die Füße des Kriegers werden das nicht lange mitmachen, bei dem was der alles an Rüstung und Waffen schleppt. Was meine Gefährten nicht wissen ist, dass ich noch eines dieser seltenen Antikrankheitselexiere in meinem Rucksack habe, mit dem ich der Roten hätte sicher helfen können - aber was, wenn mich irgendwann einmal eine solche oder noch schlimmere Sieche befällt. Nein, nein, ich bin viel zu wichtig. Außerdem hat sie es ja auch so geschafft. Sie sollte es nur nie erfahren und diese Zeilen lesen. Aber ich glaube die Hübsche kann eh nicht lesen, genau wie alle anderen.

21. Praios 1011 BF, Ingerimm-Stunde, Grosse Öde

Während der Nachtwache versuchten uns ein halbes Dutzend garstige Räuber zu überfallen. Erinnila, Gerbod und Gurbosch hielten sie solange beschäftigt, bis auch der Rest von uns wach und kampfbereit war. Mittels meines Zaubers Furor, Blut und Sulphurdampf rief ich einen Heshthot, oder auch Aschengeist genannt, herbei, der die Angreifer starr vor Angst machte und sie mit seinen verkrümmten Krallen auseinanderriss, mit seinem unheiligen Schwert zerhackte, und die Verletzten mit seiner Peitsche zu Tode peitschte. Bis auf einen, der entsetzt entkam, schickten wir alle in Borons Hallen. Nach dem Kampf schickte ich den niederen Diener und Sohn des Blakharaz wieder zurück in die Niederhöllen. Seit Thorwal hatten sich meine Gefährten schon an meine schwarzmagischen Beschwörungen der Schwarzen Kutten gewohnt und die niederhöllische Hilfe sogar zu schätzen gelernt.
Ich spürte wie meine Macht langsam aber stetig wuchs. Ich wurde immer mehr zu einem Gefäß der Sterne. Die in mir schlummernde astrale Macht entsprach mittlerweile etwa der von vier Abgänger meiner Akademie. Dennoch muss ich versuchen weitere Zauber von der Badoc-Elfe oder der Hexe zu lernen. Die Rote macht um ihre zugebenermaßen sehr fremdartigen Zauber, aber stets ein Geheimnis. Sie kann zwar ihre Zauber nicht wirklich spontanen Modifikationen unterziehen wie ein Magus, jedoch scheinen ihre Zauber stärker, je emotionaler sie diese wirkt. Hingegen die Zauberformeln der Auelfe, die sie stets in Isdira spricht, sind ebenfalls nicht so leicht nachzuahmen. Es scheint mir außerdem, dass die Zauber der Elfe in ihrer Repräsentation gezaubert doppelt so lange wirken, wie die meinen. Aber mir bleibt hoffentlich noch genug Zeit meine magiebegabten Gefährten beim Wirken ihrer Zauber zu beobachten.
Unterwegs in der Grossen Öde abseits eines kaum noch erkennbaren Pfades fanden wir die Leiche eines alten Mannes, neben dem die zerbrochenen Überreste eines Schmiedehammers zum Kaltschmieden von Metallen lagen. Seltsam. Vermutlich ein Opfer der zuvor von uns erschlagenen Räuber die hier wohl in der Gegend ihr Unwesen getrieben hatten. Wir begruben seine Überreste borongefällig und setzten sogar ein selbstgemachtes Boronsrad obenauf. Und sogleich wurde mir wieder klar, warum es besser ist, niemals alleine zu reisen.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Jul 2021, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#4
24. Praios 1011 BF, Travia-Stunde, Gashoker Steppe

In der Gashoker Steppe trafen wir dann am helligsten Tag, auf der Straße kurz vor Gashok, auf den Räuberhauptmann mit seinen letzten beiden verbliebenen Haderlumpen die sich uns vermutlich aus schierer Verzweiflung in den Weg stellten. Gerbod hackte dem ersten mit seinem Zweihänder des Windes ein Bein ab und Gurbosch raste mit seiner Berserker Orknase auf den Schützen zu, der uns kurz zuvor schon einmal in der Grossen Öde entkommen war, und hackte diesen in kleine Stückchen. Swanja und Erinnila nahmen den Räuberhauptmann in die Zange und machten ihm und seiner Bande ein für alle Mal den Gar aus. Wir ließen ihre Leiber da liegen wo sie fielen. Sollen sie die Wölfe holen.
Vor Gashok legten wir dann noch eine letzte Rast im Freien ein. Gerbod freute sich schon auf neue Stiefel.

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Gashok

26. Praios 1011 BF, Rondra-Stunde, Gashok

Direkt nach unserer Ankunft in Gashok wurde auf unsere Elfe mit einem Armbrustbolzen beschossen, der sie zum Glück verfehlte. Rhenaya die Rote übernahm in der Stadt die Führung um herauszufinden, warum man diesen Anschlag auf uns verübt hatte. Aber kaum jemand wollte mit der eigentlich unwiderstehlichen Hexe reden. Fremde, und vor allem jene mit spitzen Ohren, kleinen Stummelbeinchen oder roten Haaren, waren hier in der neunhundert Einwohner großen Stadt regelrecht verhasst. Auf dem Marktplatz schaute man uns besonders abfällig an. Und ein Priester des Praios stellte sich uns entgegen und machte keinen Platz. Da wir erst einmal keine Unruhen auslösen wollten, gingen wir beiseite und hielten uns bedeckt. Der Lowanger Dualismus, ein Glaube von Licht und Dunkelheit hatte alle Bewohner hier stark geprägt. Praios wurde als der eine 'wahre' Gott verehrt, während allen anderen elf kaum Beachtung geschenkt wurde.
Seltsamerweise war auch der gesamte Boden des Marktplatzes mit Asche bedeckt, was Rhenaya Tulop dann doch etwas beunruhigte, da sie den Hass der Gashoker fast schon spüren konnte. Im Süden der Stadt befanden sich die verkohlten Überreste einer alten Mühle. Aber niemand wollte mit uns wirklich darüber reden, was hier vorgefallen war. Lediglich die hiesige Kräuterkundlerin, im Norden der Stadt, über die man auch abfällig sprach, erwähnte einen gewissen Artherion, der bis vor kurzem die nun abgebrannte Mühle betrieben hatte. Der Elf soll von dem alten, kinderlosen Gashoker Müller ausgebildet und adoptiert worden sein, damit dieser seine Mühle weiterführt. Nach dem Tod des gutherzigen Müllers hatte Artherion die Mühle dann auch tatsächlich übernommen. Doch schon bald machten die Bewohner ihn zum Sündenbock. Die Kräuterkundlerin berichtete dass schließlich die Mühle abgebrannt sei und Artherion, womöglich in einer Hütte des nahen Waldes, östlich von Gashok untergekommen sei. Da Erinnila neugierig war, was hier genau vorgefallen war, machten wir uns auf den Weg den Elf im Wald aufzusuchen. Nicht aber ohne vorher den Großteil unserer Kräuter aus dem magischen Kräuterbeutel für über achtzig Dukaten zu verkaufen.

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Gashoker Marktplatz dessen Boden mit Asche bedeckt ist
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Jul 2021, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#5
28. Praios 1011 BF, Tsa-Stunde, Wald nahe Gashok

Wir haben Artherion im Wald gefunden. Der Badoc-Elf war erst misstrauisch, aber dann berichtete er, dass er sich sogar das Zaubern abgewohnt hatte, nur um die Einwohner nicht zu erzürnen. Aber auch das hatte ihm letztlich nichts genützt. Eines Nachts zündete ein aufgebrachter Mob seine, vom verstorbenen Müller geerbte, Mühle an. Sie wollten ihn mit Schwertern erschlagen, doch mittels eines Zaubers verwandelte er sich in einen Adler und entfloh so seinem sicheren Tode. Er bat uns um Hilfe und um Rache an denen zu nehmen, die ihm alles genommen hatten. Er berichtete von zweien die noch nicht allzu lange in Gashok lebten und die Menge wohl gegen ihn aufgehetzt hatten. Einer davon sei wohl ihr Anführer.

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Die elfenhassende Schmiedin in Gashok bedient keine Spitzohren

30. Praios 1011 BF, Travia-Stunde, Gashok

Wieder zurück in Gashok begaben wir uns zunächst zur Schmiedin um einige unserer Waffen reparieren zu lassen. Aber diese weigerte sich uns zu bedienen, weil wir in Begleitung einer Elfin waren und mit Elfenfreunden wolle sie auch nichts zu tun haben, sie sei schließlich eine anständige Schmiedin. Daraufhin gingen wir erneut zur Kräuterkundlerin die uns auf einen gewissen Valpor von Kuslik hinwies, der neu in Gashok wäre. Dieser wiederum berichtete uns zwei andere Namen. Erhold von Tiefhusen, der sein Haus südwestlich des Marktplatzes hatte und Deregorn von Donnerbach, der direkt am Markt in besserer Lage wohnte. Mittels meines Zaubers Respondami Veritar - Rede jetzt und rede klar, durchschaute ich die Lügen von diesem Wicht Erhold, so dass nur noch Deregorn als Anführer des Mobs übrig blieb. Wir konfrontierten ihn direkt, dass er ein Mörder sei, und ich durchschaute abermals mit meinem Zauber die Lügen, die man uns auftischte. Als wir drohten die Stadtbüttel hinzuzuziehen, zog er seinen meisterhaft gearbeiteten Zweihänder. Das war das dümmste was er machen konnte. Gurbosch rammte ihm seine Orknase durchs Kettenhemd in die Gedärme und Swanja machte ihn mit ihrer Barbarenstreitaxt einen Kopf kürzer. Eine ziemliche Sauerei. Gerbod hatte sich doch gerade erst neue Stiefel gekauft.
Wir versuchten das Geschehen im Praios-Tempel zu melden, aber dort hörte uns der Priester, der vermutlich auch irgendwie darin verwickelt war, oder zumindest von den Geschehnissen gewusst hatte, nicht an. Also machten wir uns auf den Weg zurück nach Artherion um ihm zu berichten, dass seine erbetene Rache vollzogen worden war.

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Praios-Tempel in Gashok

5. Rondra 1011 BF, Peraine-Stunde, Gashok

Etwa eine Tagesreise östlich von Gashok stellten sich uns zwölf Büttel entgegen, die behaupteten, das wir in Gashok wegen Mordes gesucht seien. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten meine Dämonen die Gardisten in Stücke gerissen. Aber Gerbod, der Orkenspalter meinte, dass uns das nur Scherereien einbringen würde, und außerdem würde er vor Ort alle über den Sachverhalt aufklären. Immerhin hatten wir ja versucht Deregorn der Stadtwache zu übergeben und den daraus folgenden Kampf, der mit Deregorns Tod endete, zu melden.
Leider stellte sich heraus, dass Deregorn von Donnerbach ein Mitglied vom Orden des Heiligen Bannstrahl war. Der Lynchmob, der sich bald nach unserer Ankunft abends versammelt hatte, stürmte unsere Herberge, in die man uns verfrachtet hatte und zerrte uns unsanft nach draußen in die Nacht, wo sie bereits die Stricke für den Galgen bereitgelegt hatten.
Aber einer von ihnen fand in Gerbods Rucksack das Schreiben von Deregorn, in dem der Bannstrahler seine Missetaten, warum auch immer, genauestens festgehalten hatte. Darin war die Rede von neun Männern und Frauen, die ihm geholfen hatten. Aufgrund dieser eindeutigen Beweise hatte der Lynchmob und der Geweihte des Praios keine andere Wahl als uns wieder frei zulassen. Aber anstatt dass man nun auch die ganzen anderen Schuldigen, die ja zu mindestens die Mühle niedergebrannt hatten, zur Rechenschaft zog, machte man uns klar, dass wir zukünftig Gashok zu meiden hätten und gefälligst die Stadt verlassen sollten. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.
Wir reisten wieder zu Artherion und berichteten ihm was alles vorgefallen war. Dieser zeigte sich sichtlich erleichtert und überreichte Erinnila wortlos seinen magischen Elfenbogen und sein magisches Langschwert als Geschenk. Auf meine Nachfrage hin, erzählte er uns die Geschichten dieser beiden Artefakte. Ich frage mich, warum er nicht fragte, ob er uns begleiten könne? Denn selbst wenn wir die Drahtzieher entlarvt hatten, war er nun sicherlich nach wie vor in Gashok nicht willkommen. So aber verabschiedeten wir uns und zogen weiter gen Süden Richtung Finsterkamm-Gebirge.

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Boron-Tempel in Gashok
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Jul 2021, 16:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#6
11. Rondra 1011 BF, Hesinde-Stunde, Reichsend

Auf halbem Weg zwischen Gashok und Nordhag kamen wir in der Kleinstadt Reichsend an, die an der Grenze zu Weiden zwischen dem Finsterkamm und dem Nebelmoor liegt. Reichsend ist zugleich Hauptstadt der Grafschaft Heldentrutz und verfügt auch über das Marktrecht.
In der Herberge Kaiserstolz, die von der Herbergswirtin Ilvina Endares geführt wird, bestand ich auf ein Einzelzimmer, damit ich mich auch mal wieder in Ruhe der Alchemie widmen konnte. Aus zwei Finagebäumchen machte ich fünf Finagebast-Wundumschläge und aus drei Gulmond, vier Jorugawurzeln und etwas Schnaps braute ich Joruga-Fiebersaft, um besser gegen zukünftige Fiebererkrankungen, Tollwutansteckungen oder Gilbetod, auch Schlachtfeldfieber genannt, gewappnet zu sein.
Am nächsten Tag besuchten wir noch den einzigen Tempel des Ortes - einen Praios-Tempel und den dortigen Praiosgeweihten Gordal Namir, dem wir auch von den Geschehnissen in Gashok berichteten. Wir spendeten auch zehn Dukaten, was Rhenaya überhaupt nicht gefiel.
Ansonsten ist hier im Dorf der Hund begraben. Der Name des Ortes ist also sehr zutreffend.

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Reichsend

29. Rondra 1011 BF, Peraine-Stunde, Östliche Ausläufer des Finsterkamms

Harpyien, überall Harpyien! Diese verdammten Chimären sind hier im Finsterkamm überall! Und wie es aussieht, haben wir uns auch noch verlaufen. Die Abgründe des Gebirges hier sind unfassbar tief, weshalb wir hier auch nur sehr langsam vorankommen. Leider habe ich mein Zauberbuch Magie im Kampf - Kämpfende Magie aus der Halle des Vollendeten Kampfes zu Bethana nun auch durch. Wird Zeit mir bei Gelegenheit ein neues Zauberbuch zuzulegen, das ich studieren kann. Nur leider sind hier weit und breit keine einzige Siedlungen und schon gar keine Akademie.

7. Efferd 1011 BF, Boron-Stunde, Nordhag

Nachdem wir tagelang auf kleineren Pfaden umherirrten, haben wir nun Nordhag erreicht und somit den äußersten Westen Weidens. Angeblich sollen hier etwa achthundert Einwohner hausen. Aber die meisten sind wohl schon vor den Orken weiter ins Reich hinein geflohen. Eigentlich sollte die Kleinstadt dank mehrerer wichtiger Handelsrouten und einigen Salzvorkommen vom Handel profitieren. Davon ist hier aber nichts mehr zu sehen. Ob der zweimal im Jahr stattfindende große Wollmarkt hier jemals wieder seine Stände aufstellen wird, bleibt fraglich.
Ich frage mich, was mit dem Svelltschen Städtebund ist? Dieser Bund ist eigentlich ein Handelsbündnis, das fünf große Städte sowie mehrere kleinere Siedlungen nordwestlich des Mittelreichs und östlich des Orklands umfasst. Die wichtigsten Mitglieder sind Lowangen, Tiefhusen, Tjolmar, Gashok und Riva und viele kleinere Orte im Svellttal, so auch das hiesige Nordhag. Aber seit dem Dritten Orkensturm hat das Bündnis ganz offensichtlich aufgehört zu existieren. Der Zusammenhalt von einst ist dahin – jede Stadt und jeder Ort wird praktisch seinem Schicksal, um nicht zu sagen den Orks, überlassen. Auch der Gruppe wird jeden Tag klarer, dass das komplette Svelltland an die Orks fallen wird, wenn wir diesen Salamanderstein, der hoffentlich im Finsterkamm zu finden ist, nicht finden. Nur mit diesem lässt sich das alte Bündnis zwischen Elfen und Zwergen wiederbeleben. Aber ich schweife mit meinen Gedanken ab.
Im Schlafsaal einer Herberge suchten wir vor dem schlechten Wetter Unterschlupf und trockneten unsere Stiefel, Kleider und edlen Umhänge. Von hier werden wir versuchen die nächsten Tage gen Westen reisen und einen anderen Weg in den Finsterkamm suchen.

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Schlafsaal in einer Herberge in Nordhag


Kurz bevor wir Nordhag am nächsten Tag verlassen wollten, sprach uns noch ein zwielichtiger Geselle in einer Seitengasse an. Er stellte sich als Torben Gesse vor. Und irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass dieser Gauner hauptsächlich mit Sachen handelte, die irgendwer zuvor gestoheln und ihm dann verkauft hatte. Sein Sortiment, das angeblich täglich "wechsle" hatte auch ein paar interessante Dinge im angebot. Darunter ein Ogerfänger, ein fieser Dolche mit ausklappbaren, kleinen Seitenklingen. Einmal in den Gegner gerammt, bekam man diesen Dolch nur noch mit einem Feldscher wieder raus, ohne sich die halben Eingeweide mitrauszureißen. Er verkaufte außerdem ein meisterliches Rapier, edle leichte Roben und das verbotene Einnahme- und Waffengift Kukris, für das sich sogleich Gurbosch sehr interessierte. Der Begriff 'Giftzwerg', wie ich ihn manchmal schimpfte, bekam mehr und mehr eine ganz andere Bedeutung.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 30. Jul 2021, 09:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#7
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Finsterkoppen

13. Efferd 1011 BF, Rahja-Stunde, Finsterkoppen

Endlich haben wir Finsterkoppen, die Heimat von Bergkönig Garbalon, dem Sohn des Gerambalosch, dem Hochkönig des Finsterkamms, erreicht. Die zum Teil überirdische Zwergenstadt liegt im nordöstlichen Finsterkamm nahe des Berges Finsterkopp und ist nur schwer zu finden, wenn man den Weg nicht genau kennt. Man sagt die Finsterkamm-Zwerge seien Meister im Bauen von unterirdischen Festungsanlagen. Aber das sind vermutlich gefühlt alle Zwerge.
Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass es hier keine Herbergen gibt, da Fremde hier eher selten vorbei kommen oder gar Einlass erhalten. Wenn Gurbosch uns nicht voran gegangen wäre, hätte man uns sicher gar nicht erst in die Stadt gelassen.
Finsterkoppen selbst ist erstaunlich schwer befestigt. So hohe und massive Mauern habe ich bisher nur in Gareth in der Hauptstadt des Reiches gesehen. Aber so viele, noch höhere und schwer befestigten Türme in so kurzen Abständen gibt es noch nicht mal in Gareth. Eins ist sicher, wenn das Svelltland von den Orken überrannt werden sollte, diese Zwergenstadt wird niemals fallen. Bei Ogrim, Sohn des Olgosch, ließen Gurbosch, Gerbod und Swanja alle ihre Waffen schärfen und gegebenenfalls ausbessern, und ältere erbeutete Waffen wurden verkauft. Zusätzlich haben wir uns mit einem halben Dutzend Fackeln und Lampenöl eingedeckt. Zwar kann ich mittels meines Stabzaubers Stab zu Fackel der Gruppe ein nie erlöschendes Licht spenden, aber das ist Gerbod, Swanja und Rhenaya nicht hell genug. Sollen sie halt ihre zusätzlichen Lichtquellen schleppen wenn sie dies unbedingt möchten. Gurbosch und Erinnila haben weitaus bessere Augen als der Rest der Gruppe, um nicht zu sagen Dämmerungssicht. Der Zwerg bestand darauf noch eine Brechstange, eine Schaufel und eine Hacke einzupacken. Und Ersatzdietriche wollte er auch unbedingt haben, obwohl ich zur Not mittels Foramen Foraminor gewöhnliche Schlösser auch aufzaubern kann. Auch ein weiteres Seil wurde noch eingepackt, samt einigen Kletterhaken. Ich konnte zwar auch hier mit meinem Stab zu Seil aushelfen, aber es ist immer besser zwei Optionen zu haben. Gurbosch meinte, dass die Binge mit keinem Verließ und keiner Höhle zu vergleichen wäre, die uns aus unseren Abenteuern aus Thorwal bekannt waren. Die Gruppe nimmt den Zwerg ernst und vertraut seiner Warnung. Für den Fall der Fälle haben wir auch gleich noch ein zusätzliches Paar Stiefel eingepackt.
In der Taverne gönnten wir uns alle noch ein ordentliches Zwergenbräu und befragten die hiesigen Zwerge nach der Binge. Angeblich sei diese einstige Mine nun ein Heiligtum Angroschs, was meiner Meinung nach nur das zwergische Wort für Ingerimm ist. Was uns mehr Sorgen machte, war, dass die Zwerge sagten, dass niemand dort hinunter dürfe. Aber das werden wir ja noch sehen.
Da sie auch hier wieder einmal Elfen zutiefst hassten, wie offenbar überall im Svellttal und auch Hexen nicht in den unterirdischen Bereich von Finsterkoppen eingelassen wurden, griffen wir zu einer List. Erinnila verwandelte sich mittels Adler, Wolf und Hammerhai Zauber in einen Hund und die Rote gab ihrem Äußeren ebenfalls mittels eines Zaubers eine harmlose Gestalt einer alten unscheinbaren Frau mit grauem Haar. Gurbosch ging selbstsicher voran und die beiden schwergepanzerten Wachen ließen uns tatsächlich passieren. Phex war mit uns.

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Unterirdischer Bereich von Finsterkoppen

14. Efferd 1011 BF, Rahja-Stunde, Finsterkoppen

Im unterirdischen Bereich von Finsterkoppen fanden wir zwar den Eingang der Binge, dieser war jedoch verschlossen. Wir erfuhren aber, dass der Geweihte des Angroschs den Schlüssel aufbewahrte. Der Tempel war nicht zu übersehen und natürlich spendeten wir dort erst einmal unsere obligatorischen zehn Dukaten in die Opferschale, in der Hoffnung, dass der Gott des Berges uns wohl gesonnen sein würde. Gurbosch konnte den Geweihten ungewöhnlich schnell überreden den besagten Schlüssel herauszugeben, musste aber das Versprechen abgeben die tiefen Hallen nicht zu entweihen, eventuelle Schätze unangerührt zu lassen und den Schlüssel später auch bitte wieder zurückzugeben. Ich musste mir das Lachen echt verkneifen. Ich kannte keinen gierigeren Zwerg als unseren Gurbosch, der sich bei jeder Gelegenheit in den Taschen Fremder bediente.
Wir lagerten noch ein letztes Mal einfach auf dem steinernen Hallenboden und überprüften unsere gesamte Ausrüstung. Mit dem benötigten Schlüssel ausgestattet begaben wir uns am nächsten Morgen dann zum Eingang der Binge und betraten die uralten Hallen, in denen wir den Sagen nach den Salamanderstein vermuteten.

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Eingang zur Binge
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Jul 2021, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#8
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Mit dem Schlüssel des Ingerimm-Geweihten geht es hinab in die Binge

15. Efferd 1011 BF, Praios-Stunde, Finsterkoppenbinge, 1. Ebene

In der obersten Ebene der Binge überließen wir natürlich unserem Zwerg die Führung. Gurbosch hat einen herausragenden Gefahrensinn eine genauso beachtliche Sinnesschärfe und natürlich seine Zwergennase, mit der er verborgene Gänge, Geheimtüren oder Hohlräume aufspüren kann.
Wir stießen zunächst auf einen Ingerimmschrein mit einem prachtvollen Bildnis des Schmiedenden Gottes. Gurbosch kniete kurz andächtig nieder und grummelte sich etwas Unverständliches in den Bart. Vor dem Schrein befanden sich mehrere Bänke und diverse längst erloschene Kohlebecken. Gurbosch, der alle Becken und die Kohle darin durchwühlte, tat dies als suche er nach etwas bestimmten. Er berichtete, dass einst der mächtigste Diener Sumus, der neunhundert Jahre alte Geode Xenos Sohn des Xoniosch oder auch Xenos von den Flammen genannt, der einen Pakt mit dem Elementarherren des Feuers geschlossen hatte, hier seinen Asthenilring Ingerimm geopfert hatte. Der Ring, so sagte der Zwerg, soll seinen Träger absolut immun gegen fliegende Flammenschwerter, wütende Feuergeister, Ignifaxiuszauber, dämonisch brennende Irrhalken, Drachenfeuer ja sogar gegen den Magnum Opus des Weltenbrandes machen! Das Artefakt soll dem Geoden auf seinen unzähligen Reisen gemeinsam mit der Firnelfin Ayalamone Silberstreif und zusammen mit seinem weißen Berghund Tark stets gute Dienste geleistet haben. Durch seinen Pakt mit dem Elementarherren des Feuers hatte Xenos den Asthenilring, der ihm eh kaum noch gepasst haben soll, jedoch nicht mehr länger benötigt, weshalb er das Artefakt zurück in die Finsterkoppenbinge gebracht haben soll, um ihn dort in einer der oberen Ebenen in einer Kohlepfanne Ingerimm zu opfern. Ob Ingerimm sein Opfer angenommen oder verschmäht hat lässt sich nur schwer sagen. Aber wer auch immer diesen Ring jemals wieder in einer der unzähligen Kohlepfannen der Binge finden sollte, kann sicher sein, dass Ingerimm es so will. Der Ambosszwerg ergänzte außerdem, dass Asthenil das sehr seltene 6. Magische Metall sei. Es ist von tiefroter Farbe, das sich durch eine äußerst geringe Wärmeleitung auszeichnet. Man sagt es entstehe angeblich durch die Durchdringung von Kupfer mit Sphärenkraft. Nur die wenigsten Alchemisten oder Zwergenschmiede haben es je zu Gesicht bekommen, was ich tatsächlich bestätigen kann, da selbst ich Asthenil noch nie zu Gesicht bekommen habe. Die einzige Quelle für Asthenil, so unterstrich Gurbosch, sei ein Ingerimm-Heiligtum in der verlassenen und verschlossenen Zwergenbinge unter Finsterkoppen. Diese Binge! Mir wurde schlagartig klar, warum der Zwerg unbedingt als erstes hier nach dem Salamanderstein suchen wollte. Ich sollte den Angroschim zukünftig doch besser nicht mehr unterschätzen.
Und tatsächlich, das Becken genau gegenüber dem Schrein, in dem Gurbosch gerade wühlte, glühte plötzlich auf. Und in der glühenden Kohle war ein rötlicher Ring aus dem besagten Asthenil zu sehen. Ich stellte dem Zwerg die Frage ob er wirklich sicher sei, dass es Ingerimm nicht erzürnen würde, wenn er nun ein einstiges Opfer eines anderen zurückholen würde? Der Zwerg, dessen Finger von der ganzen Kohlewühlerei schon ganz schwarz vor Ruß waren, antwortete mit gierig funkelnden Blick, dass Ingerimm den Ring nicht hier gelassen hätte, wenn er nicht gewollt hätte, dass ein würdiger Zwerg wie er diesen erneut an sich nehmen würde.
Dann packte der wahnsinnige Zwerg mit seinen bloßen Händen in die brennenden Kohlen und ergriff den rötlichen Ring. Unter unvorstellbaren Schmerzen, die er knurrend erduldete, steckte er sich den noch dampfenden Ring an den Finger. Seine Finger waren zwar schwer verbrannt und ohne heilende Magie vermutlich kaum noch benutzbar, aber das schien es ihm wert. Gurbosch Sohn des Gradobar war nun der neue Träger des Asthenilrings! Vergessen war sein Wort, das er dem Priester oben in Finsterkoppen gegeben hatte.

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Ingerimm-Schrein

In einer Truhe, nahe dem Eingang zur Binge fanden wir auch gleich den nächsten unfassbaren Schatz in einer Truhe. Ein Gürtel, der genau jenem von Gerbod von Harben glich. Und nach einem kurzen Odem Arcanum und einem weiteren Analüs Arcanstruktur hatten wir Gewissheit. Der zweite von der Sage nach insgesamt vier Kraftgürteln, die der berüchtigte Toranor, Magier, Borbaradianer, Meister-Chimärologe und Nekromant erschaffen hatte. Es heißt der Schwarzmagier sei mit dem berühmten Chimärenmeister Abu Terfas befreundet und führe wie dieser schreckliche Experimente an Mensch und Tier durch. Durch den Verkauf seiner Kraftgürtel an die gierigen Zwerge der hiesigen Bingen, darunter auch die Finsterkammbinge, soll er zu großem Reichtum gelangt sein. Mit Hilfe des Zwergengoldes hat er sich, so sagt man, einen vierstöckigen Magierturm errichten lassen.
Den ersten Gürtel hatte Gerbod damals in Thorwal, auf der Insel Runin, in einer Drachenhöhle gefunden. Vermutlich hatte ihn einst ein zwergischer Drachentöter aus dem Finsterkamm getragen, der dann Opfer jenes Drachen auf Runin geworden war. Wenn die Geschichten stimmten, befanden sich die letzten beiden verzauberten Kraftgürtel in den weitläufigen Sümpfen des Riedemoores auf einer Insel südlich von Riva, in Toranors Turm, wo Pergor "der Verwalter" Toranors, ein gefürchteter Gestaltwandler, der sogar der Zauberei mächtig sein soll, angeblich den dritten Kraftgürtel trägt, während der vierte als verschollen galt, oder womöglich von seinem noch lebenden Erschaffer selbst getragen wird. Toranor, so sagt man in seinen Kreisen, beherrscht die Fünfte Formel der Zeit - den sagenumwobenen Zauber Infinitium Immerdar den er aus seinen vielen überaus seltenen Zauberbüchern rekonstruiert haben soll. Die Magie seiner infinitisierten Artefakte, darunter auch die Kraftgürtel, war somit unvergänglich und immerwährend!
Gurbosch legte sich den machtvollen Gürtel um die Hüften und spürte sogleich dessen kräftigende Wirkung, die von nun an seinen Körper durchfuhr. Welch ein gewaltiger Fund!
Ebenfalls unweit des Eingangs zur Binge fanden wir ein daniederliegendes, gepanzertes Skelett, das noch eine Tasche um sein Gerippe trug. In dieser fanden sich alte Dokumente in alter Sprache. Diese kündeten davon dass man die tiefen Wächter nicht wecken solle und anderen schwer zu entziffernden Dingen, wie dem 'Hass der Orks', der sich hier unten befinden solle. War das womöglich ein Hinweis auf den von uns gesuchten Salamanderstein, der die beiden Völker der Zwerge und der Elfen wieder vereinen könne? Ich zauberte einen Penetrizzel-Zauber und blickte von nun an durch die uns umliegenden Gemäuer, damit uns bloß kein geheimer Raum entgehen würde - ein Zauber den ich schon in Thorwal sehr oft eingesetzt hatte, der aber leider sehr kräftezehrend war.
In einer gewaltigen Halle voller alter Gerätschaften stießen wir auf ein in den Stein gehauenes Relief eines Ambosses mit zwei gekreuzten Schmiedehämmern und einem gehörnten Zwergenhelm darüber. Die Runen an den Seiten ähnelten denen aus den Schriftrollen, die ich kurz zuvor in der Tasche des Skeletts gefunden hatte. Ich wies Gurbosch aus einem Gefühl heraus an, die beiden Fackeln links und rechts zu entzünden. Und siehe da, alle Fackeln der ersten Ebene der Binge erhellte sich nach Ingerimms Wille.

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Relief

Wir fanden eine Art Schacht, der nach unten und oben führte und der vermutlich alle oder fast alle Ebenen miteinander verband. Gurbosch entschied, dass wir zuerst nach oben klettern sollten, denn er wollte unbedingt wissen ob es sich hier um einen zweiten Eingang in die Binge handelte. Drei bis vierhundert eiserne Sprossen später erreichten wir eine Steinplatte, die den Schacht über uns verschloss. Von der Steige aus konnte eine einzelne Person, selbst mit einem Kraftgürtel, nicht genug Kraft aufwenden, um die Platte zu öffnen. Gurboschs Zwergennase entdeckte jedoch eine seitliche geheime Nische in der sich ein zwergischer Doppelbartschlüssel befand. Gurbosch hängte ihn sich an seinen Schlüsselbund und wir kletterten alle wieder zurück in die erste Ebene.
Der Schacht hatte uns alle schmutzig gemacht und meine und Rhenayas edle Robe war vollkommen ruiniert. Aber wer wusste schon wo der Doppelbartschlüssel passen würde? Er war die Strapazen hoffentlich wert. Wir erkundeten den Rest der Ebene und fanden einen weiteren Altar, der aus dem Fels heraus gearbeitet war. Rechter Hand befand sich eine Schale mit Gold- und Silbermünzen, während die linke Schale leer war. Gurbosch berührte den Altar und war daraufhin wie weggetreten in einer Art Trance. Gerbod spendete in die linke Schale einhundert Silbertaler und bald darauf war Gurbosch wieder ansprechbar. Er redete von einer dunklen, gewaltigen Halle, in der eine riesige Gestalt schmiedete. Der entrückte Zwerg redete von einer rötlich glühenden Klinge, die er zusammen mit der Riesengestalt geschmiedet und wieder in die Schmelze legte, nur um die Klinge erneut zu schmieden. Der Zwerg verlor offenbar langsam aber sicher den Verstand. Vermutlich sind ihm seine magischen Schätze die er allein schon in dieser ersten Ebene bergen konnte, zu Kopfe gestiegen. Ich bat darum zu rasten, in der Hoffnung, dass Gurbosch wieder zu Sinnen kommen würde. Seine verbrannten Finger wurden derweil von Erinnila magisch geheilt, auch wenn der Zwerg sich zunächst weigerte. Ich meditierte derweil und regenerierte meine astrale Macht.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Jul 2021, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#9
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Eingangsbereich der 2. Ebene der Finsterkoppenbinge

16. Efferd 1011 BF, Boron-Stunde, Finsterkoppenbinge, 2. Ebene

Ich muss zugeben, die beengende Tiefe stört meine Konzentration. Die meisten Tunnel hier unten sind eindeutig nicht für die Größe von Menschen gemacht. Den anderen scheint dies aber nichts auszumachen. Hier unten befindet sich ein zwergisches Schienensystem mitsamt uralter, teils entgleister Loren. Gurbosch, der alte Krämer fand eine intakte Kurbel, Wagenschmiere und eine lange Eisenkette. Erst dachte ich noch, nein das nimmt der jetzt nicht wirklich mit. Aber doch, das hat er. Der Zwerg scheint auch sehr an den alten Mechaniken hier unten interessiert zu sein. Tatsächlich sind diese in einem erstaunlich guten Zustand, obwohl sie schon Jahrhunderte alt sind und nicht gewartet wurden. Der Zwerg fand einen Hebel den er betätigte und eine Bodenplatte, die er betrat. Irgendetwas hat geklickt. Gurbosch wird schon wissen was er da macht.

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Zwergisches Schienensystem

Wir finden hier unten eine verschlossene Truhe nach der anderen. Aber keines der alten Zwergenschlösser hält Gurboschs Dietrichen stand, wodurch ich meine Zauberkraft für meine Penetrizzel aufsparen kann. Es dauerte auch nicht lang, da fand der Bartmurmler schon den nächsten Schatz. Einen echten, noch intakten Zwergenharnisch aus Zwergenstahl! Sein hervorragendes Kettenhemd, das ihm eh nicht richtig passte, weil es eigentlich für Menschen gemacht war, zog er aus und gab es an Swanja weiter. Der Zwergenharnisch passte ihm ausgezeichnet und behinderte ihn deutlich weniger. Die Thorwalerin war mit ihrer neuen Kettenrüstung auch zufrieden und entledigte sich ihrer für ihr Volk doch eher unpassenden Plattenrüstung, die sie in und auf ihrem Rucksack verstaute, da sie diese zumindest noch zu Gold machen wollte, falls wir je wieder das Tageslicht erblicken sollten. So gepanzert ging es weiter durch die finstere Binge. Im Gegensatz zur ersten Ebene leuchteten hier keine Fackeln durch Ingerimms Hand.

Eben brachen wir durch einen morschen Steineichenholzboden und stürzten einige Schritt in die Tiefe. Kaum hatten wir uns aufgerappelt sahen wir uns von fünf schwer gepanzerten Untoten Finsterzwergen mit Felsspaltern umringt! Meine Gefährten bildeten mit ihren gerüsteten Körpern einen Wall aus Leibern und Stahl um mich, wohlwissend, dass man seinen Magier immer gut schützen muss. Erinnila verteidigte sich erstmals mit Artherions Schwert, wohl um es auszuprobieren, und die Kriegshexe riss ihren Goldenen Schild hoch. Gerbod bildete die vorderste Front und steckte von drei Seiten Treffer ein, wovon ihn einige tatsächlich verletzten. Gurbosch ließ die Fackel fallen und sprang wie ein Berserker direkt unter seine untote Verwandten, wobei auch er keine Angriffe mehr parierte und sich ganz auf seinen neuen Zwergenharnisch verließ. Swanja verschaffte sich mit ihrer Barbarenstreitaxt mittels Rundumschlägen Platz. Die Elfe verstärkte mittels eines Armatrutzes ihren Baerhag-Lederharnisch und fand durch die Magie ihres Schwertes die Lücken in der untoten Verteidigung. Ich sah linkerhand die Knochen irgendeines Zwergenskeletts und ließ diese durch einen Skelettarius Kryptaduft zu ebenfalls untotem Leben auferstehen um es unseren Feinden entgegenzuschicken. Untod gegen Untod!

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Hinab in die Tiefen

Nachdem wir uns wieder orientiert hatten, erkundeten wir weiter die zweite Ebene. Gurbosch warnte uns rechtzeitig vor insgesamt drei Bolzenfallen, von denen aber zwei bereits deaktiviert waren. Vermutlich durch den Hebel, den der Ambosszwerg zuvor in einer anderen Höhle umgelegt hatten. Die Fallen waren so angelegt, dass aufgrund ihrer Brusthöhe keine Zwerge verletzen konnten. Gerissen dieses kleine Völkchen.
Wir drangen weiter in die Finsternis mit unseren Fackeln vor, als sich plötzlich ein Felsblock hinter uns krachend herabgesenkt hatte. Wir saßen in einer alten Zwergenfalle fest. Aber zum Glück konnte Gurbosch die Platte von einem Mechanismus lösen. Dort setzte er seine mitgeschleppte Kurbel in das Kurbellager und ersetzte eine abgerissene Kette mit der, die er ebenfalls zuvor mitgenommen hatte. Er frickelte noch eine Zeit lang daran herum und tatsächlich, der verdammte Zwerg hatte es tatsächlich geschafft uns durch seine mechanischen Kenntnisse zu befreien. Ich werde mich nie wieder darüber beschweren was er alles an vermeintlich unnützen Kram mitschleppt.

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Hängebrücker über einen kleinen See

Immer noch in der zweiten Ebene passierten wir über eine Hängebrücke einen kleinen unterirdischen See, der klares Wasser führte und recht tief zu sein scheint. Auf der anderen Seite sicher angekommen erwartete uns ein besser ausgestattetes Gemach, vermutlich das eines zwergischen Oberhauptes, das ich mir gleich als nächsten Rastplatz vormerkte.
In der Ecke stand wieder eine der vielversprechenden eisenverstärkten Truhen, die auch schnell von Gurbosch geknackt war. Der Inhalt bestand aus Gold, Silber und vielen Edelsteinen. Doch dann sprang uns plötzlich ein Kobold entgegen, der wohl in dieser Truhe hauste! Ich gemahnte meine Gefährten die Waffen stecken zu lassen, da Koboldmagie absolut unberechenbar war. Wir stellten uns vor und auch der kleine Kerl nannte uns seinen Namen, was ich sehr verwunderlich fand, da man über derartige Wesen und sogar manche Elfen Macht ausüben kann, wenn man deren wahren Namen kennt. Er stellte sich als Mumpitz von Zappendust - Zwackenpurtz vor. Da Gurbosch zu gierig war ihm eine Art Willkommensgeschenk zu überreichen, und sich zumindest gedanklich bereits die Taschen mit dessen Schätzen vollmachte, stellte uns der Kobold ein Rätsel. Mit meiner überragenden Intelligenz war das Rätsel schnell gelöst, vor allem da wir des Rätsels Lösung sogar vor einiger Zeit in den südlichen Salamandersteinen gesehen hatte. Als Belohnung überreichte uns der Kobold einen reichverzierten Silberschlüssel mit zwergischen Runen, ohne uns zu erklären wo er denn überhaupt passen würde. Kaum hatte unser Zwerg den Schlüssel ergriffen, teleportierte uns der kleine Scherzbold alle einzeln überall in der zweiten Ebene verstreut hinaus aus seinem Gemach mit der Schatztruhe. Es nahm den Rest des Tages in Anspruch, bis wir uns endlich alle wiedergefunden hatten. Es bedurfte einiges an Überzeugungsarbeit um Gurbosch davon abzuhalten dem Kobold den Hals umzudrehen und seine Schätze zu rauben. Diesmal hatte der Kobold sich nur einen Scherz erlaubt. Er war aber wohl auch in der Lage uns einfach alle direkt in den Fels hinein zu teleportieren. Also beließen wir es dabei und suchten einen Weg in die nächste Ebene. Den Schacht, der sicher auch nach unten führte, wollte ich aber erst einmal nicht mehr nutzen, wenn es eine Alternative gab.
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#10
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3. Ebene der Finsterkoppenbinge

19. Efferd 1011 BF, Praios-Stunde, Finsterkoppenbinge, 3. Ebene

Über eine weitere Treppe gelangen wir in die dritte Ebene der Binge. Langsam wird das Lampenöl knapp. An die beengenden Tiefen habe ich mich immer noch nicht gewöhnt. Gurbosch legt mit seiner Schaufel und Hacke einige verschüttete Korridore frei, während alle anderen ihm bestmöglich zur Hand gehen. Der Mühe Lohn ist ein großer, breiter Kupferschlüssel, den wir bei einem von insgesamt drei Zwergenskeletten finden, die hier unten offenbar verschüttet wurden. Es sieht so aus, als seien sie elendig erstickt oder verhungert und verdurstet. Gurbosch fand aber auch einen kostbaren Asthenildolch und Schmuck aus demselben seltenen Material.
An einer anderen Stelle stießen wir auf eine größtenteils intakte Lore. Unser Ambosszwerg schmierte die Lore kurzerhand mit dem Wagenfett, das er weiter oben gefunden hatte und machte sich einen Spaß mit der Lorenfahrt. Gerbod und Swanja stießen die Lore sogar noch an. Gurbosch brauste ein gutes Stück mit der geschmierten Lore und sprang dann rechtzeitig ab, kurz bevor diese gegen ein halbes Dutzend alte Säcke prallte und entgleiste. Grinsend kam er zurück und schloss wieder zum Rest der Gruppe auf.

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Kurze Lorenfahrt

Kurz darauf fanden wir eine alte Schmiede und eine Truhe voller Werkzeuge, die noch benutzbar waren. Aber wir schleppten eigentlich eh schon genug Kram mit uns herum. Der Zwerg warnte uns an einer Stelle vor morschen Deckenbalken, die bei der kleinsten Erschütterung dann auch tatsächlich einstürzten. Aber durch Gurboschs Warnung kam den Göttern sei Dank niemand zu Schaden. Und die Stelle war, nachdem sich der Staub gelegt hatte, sogar noch passierbar, auch wenn das bedeutete über das Geröll zu klettern.
Plötzlich wankte uns ein einzelner menschlicher Skelettkrieger in schwerer Kettenrüstung, bewaffnet mit einem, rostigen Breitschwert entgegen, das er mit beiden Händen führte. Da Gurbosch die Laterne hielt, kümmerten sich Gerbod und Swanja um den Untoten und zertrümmerten ihn nach einem kurzen Kampf. Natürlich untersuchte ich die alte Rüstung, die rostige Klinge und auch sonst alles, was wir bisher hier gefunden hatten auf Magie, ohne jedoch weitere magische Artefakte zu erkennen. Der Skelettkrieger hatte aber noch einen kleinen Beutel dabei. In diesem befand sich noch ein vermodertes Buch mit halb zerfallenden Pergamentseiten. Auf einer der Seiten konnte ich noch folgendes entziffern:"... steinerne Münze haben, stehen wir vor einem weiteren Rätsel... Eingang zur Schmiede des Ingerimm... gefangen... wie sollen wir das Portal öffnen... an allem ist Madeviks Frevel Schuld... ist Madevik wohl zur Strafe unter dem Schutt begraben worden..."

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Skelettfund

Wir stießen auf einen Gang dessen Boden komplett weggebrochen war. Gerbod bat darum, dass ich meinen Zauberstab in ein Seil verwandeln solle. Ich kam der Aufforderung nach und war gespannt was er vorhatte. Wir hatten zwar auch noch ein mundanes Seil von zehn Schritt Länge dabei, aber mein Stab zu Seil war unzerstörbar und damit natürlich geeigneter. Der Krieger band sich das Zauberseil um die Hüfte, nahm Anlauf und sprang dann tollkühn aber geschickt soweit er konnte über die tiefe Grube. Und bei Rondra, er schaffte es!
Auf der anderen Seite befestigte er mein Seil im gegenüberliegenden Türrahmen und ermöglichte es so auch allen anderen den Abgrund zu überklettern. Hätte er mir einfach gesagt, was er vorhat, hätte ich mein Seil auch einfach telekinetisch allein mittels meinem Willen auf der anderen Seite festbinden können. Aber ich gönnte ihm die Demonstration seines Könnens. Für mich sind derartige körperliche Anstrengungen zwar ein Graus, aber auch ich schaffte es mit Hilfe des Seiles.
Dahinter lag nicht nur eine Treppe runter in die vierte Ebene, sondern auch eine Halle mit einem Altar oder Sarkophag, der eine Inschrift in Rogolan aufwies, während sich ringsum vor den Wänden weiter diverse Zwergengräber mit ihren obenauf liegenden Waffen befanden. Die Inschrift war eine Widmung an Tordol, den Gründer der Binge und ein Gedenken an all jene Zwerge, die bei einem Grubenunglück hier unten ihr Leben gelassen hatten. Mögen sie in Frieden ruhen.
Meine Neugier verleitete mich aber unklugerweise dazu, mit meinem Zauberstab in einem der aufgetürmten Steinhaufen-Gräber herumzustochern. Als plötzlich die untoten Überreste des Zwerges nach meinem Stab und meinem Leben griffen. Meine Gefährten waren aber schnell mit ihren Waffen zur Hand und zerschlugen, das was da gerade auferstanden war, nachdem ich offenbar die Totenruhe gestört hatte. Am liebsten hätte ich die Überreste des Zwerges ja noch mit einem Nekropathia Modernd Leich befragt, aber das war dann offenbar doch zu viel für Gurbosch, der uns nun alle aus der Totenhalle heraus drängte.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#11
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Große Eingangshalle der 4. Ebene der Finsterkoppenbinge

19. Efferd 1011 BF, Rahja-Stunde, Finsterkoppenbinge, 4. Ebene

In der vierten Ebene erwartete uns eine gewaltige Eingangshalle. In deren Zentrum befand sich ein künstlich angelegtes, gemauertes Becken, das von insgesamt vier Wasserspeiern dekoriert war. Als wir uns diese lebensecht aussehenden Kunstwerke genauer ansehen wollten, kam plötzlich Bewegung in die Statuen, die sich als Gargyle herausstellten! Ihre Steinhaut war zwar äußerst hart, aber unseren meist verzauberten Äxten und Klingen nicht gewachsen. Ihre zerbröselten Körper liegen nun überall in der Halle zerstreut.
Wir sahen überall Kisten und Behälter voll mit dem kostbaren Asthenil, das niemals weggeschafft worden war. Eigentlich bestanden hier unten gefühlt alle Wände aus dem rötlichen Material, ganz so, als stände man mitten in einer gewaltigen Asthenil-Ader.
Wir fanden ein tiefes Loch, dessen Wände aus Lavagestein bestanden. Gurbosch, der wissen wollte, ob es da unten weitergeht, ließ sich mittels meines magischen Seils hinab, aber es wurde weiter unten einfach zu heiß, so dass wir den Ambosszwerg wieder hochziehen mussten. Er selbst war aufgrund seines magischen Asthenilrings von Xenos von den Flammen zwar immun gegen jegliche Hitze und Feuer, aber eben die Ausrüstung des Zwerges nicht. Wieder oben angekommen warf Gurbosch einfach aus einer neugierigen Laune heraus sein viel weiter oben gefundenes Feuerpulver in das Loch. Unten hörten wir ein Brodeln, Zischen und besorgniserregende andere Geräusche. Dann wurde es nun auch oben immer heißer und glühende Lava stieg das Loch nach oben. Gerade noch rechtzeitig zogen wir uns vom Rand zurück als auch schon die ersten Lavabrocken hinter uns einschlugen!

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Ein tiefes Loch mit brodelnder Lava in der Tiefe

Wir flüchteten schnell zu einer Tür, die wir mit dem großen Kupferschlüssel aufschlossen, den Gurbosch gefunden hatte. Kaum waren wir in dem Raum, warfen sich uns auch schon ein halbes Dutzend untote, finstere Zwerge entgegen, gepanzert in alten Kettenrüstungen und darüber noch zerschlissene Lederrüstungen, bewaffnet mit ihren obligatorischen, beidhändig geführten Felsspaltern. Für Untote verfügten sie über ungewöhnlich hohe Körperkräfte und Kampfesfähigkeiten, was unsere Thorwalerin am eigenen Leib spüren musste. Einem der fauligen Zwerge gelang sogar ein glücklicher Treffer gegen Swanjas Waffenarm, wo sich eine klaffende Wunde öffnete und das Blut nur so unter die Gegner und die eigenen Gefährten spritzte. Jeder normale Mann hätte wohl den Arm verloren, aber die fast zwei Schritt große Seefahrerin war hart im Nehmen (30 TP, maximaler Schaden!). Bei einer der Zwergenleichen fanden wir um den Hals ein Steinmedaillon mit einem Hammer und einem Amboss auf der Vorderseite, das Gurbosch natürlich einsteckte.
Hinter den gefallenen Untoten befand sich neben einer leeren Truhe, eine Art drehbare Räderkonstruktion an der Wand. Da zunächst nicht ersichtlich war, was das Betätigen der Räder bewirken würde, ließen wir erst einmal die Finger von der Mechanik. Rechterhand befand sich ein seltsamer Bewuchs an der Wand. Rhenaya erkannte es als Efferdmoos und Feuermoos. Beide sondern bei Berührung eine stark ätzende Flüssigkeit ab, die sich nur mit Hilfe des jeweils anderen behandeln lässt. Aus Letzterem wurde übrigens auch Feuerpulver hergestellt.
Wir machten in diesem Raum zumindest eine kurze Rast und ließen die Badoc-Elfe ihre Heilkünste an den Verletzten und vor allem Swanja anwenden. Zudem verteilte Erinnila noch Vierblättrige Einbeeren, mit dem Hinweis nicht zu viele auf einmal von ihnen zu essen, da man beim Verzehr von mehr als fünf Beeren Süchtig davon werden konnte. Das schlimme war, dass ein derart Süchtiger mindestens einmal wöchentlich Einbeeren zu sich nehmen muss und diese zugleich keine heilende Wirkung mehr auf den Süchtigen haben sollen. Das werde ich mir merken.
Derart gestärkt ging es nur eine Stunde später über eine Treppe hinunter in die Fünfte Ebene. Nur Ingerimm wusste, wie tief die Binge noch hinab reichen würde.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 30. Jul 2021, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#12
20. Efferd 1011 BF, Finsterkoppenbinge, 5. Ebene

Das Gefühl für die aktuelle Zeit, haben wir verloren, so dass ich nur noch den aktuellen Tag in etwa erahnen kann. Lampenöl haben wir nur noch einen kläglichen Rest und von unserem halben Dutzend Fackeln, ist nur noch eine übriggeblieben. Immer öfter müssen wir also auf meinen Stab zu Fackel zurückgreifen.
Bis auf den unterirdisch heimischen Ambosszwerg und seltsamerweise die große Swanja, haben alle Raumangst und fühlen sich spürbar unwohler, je tiefer wir kommen. Denn nun sind wir auf der fünften Ebene der Binge angekommen.
Die ganze Ebene besteht aus einem riesigen Wasserbecken, wohl eine Art überdimensionale Zisterne. Ob sie noch andere Zwecke hatte, ist ungewiss.
Nachdem wir das Becken umrundet hatten, war westlich noch eine Art Gitter unter Wasser zu sehen, das einen anderen Bereich abtrennte. Als wir nur in die Nähe einer der beiden Treppen gingen, die ins Wasser führten, protestierte der Gurbosch sogleich lautstark. Er meinte, er hätte sich schon die Unsitte angewöhnt, sich monatlich zu waschen, aber in ein Becken zu steigen, in dem er nicht mal Ansatzweise stehen konnte, war einfach zu viel für ihn. Aber dann trat Swanja mutig vor und meinte, dass sie als beste Schwimmerin alleine ins Wasser steigen und auch tauchen werde, um zu sehen ob es unter Wasser noch weiter gehen wurde, oder ob sich dort noch irgendetwas von Wert finden würde.
Sie legte ihre Panzerung ab und stieg dann halb nackt, aber dennoch mit ihrer Doppelaxt in das dunkle Nass. Und ich muss sagen, die blonde Hünin ist so wie Swafnir sie schuf, doch recht ansehnlich, wenn auch etwas zu muskulös und zu vernarbt für meinen Geschmack.
Während die Thorwalerin das Becken abtauchte und den Grund abtastete, leuchtete ich ihr mit meinem Stab, oben vom Beckenrand so gut ich konnte. Und sie wurde auch tatsächlich nach relativ kurzer Zeit fündig. Im Schlamm am Grund fand sie einen halbvollen Wasserschlauch aus Biberbalg. Sie schüttete das Wasser aus oder versuchte es zumindest. Denn der Wasserschlauch wurde einfach nicht leer! Offenbar ein magischer Wasserschlauch, den ich gleich genauer untersuchte, denn mir kam da eine alte Sage in den Sinn, die ich zusammen mit Gurbosch komplettierte:

Eschin vom Quell, ein berühmter Geode, der um 550 BF lebte und der als erster Geode die große Schlange Hesinde als Schützerin erwählte, schuf einst diesen unerschöpflichen Wasserschlauch. Er schenkte ihn seinem Zwergenfreund Tordol, einem erstklassigen Erbauer unterirdischer Festungsanlagen und Gründer der versteckten Finsterkammbinge, dessen Grab wir weiter oben schon gefunden hatten. Gerade in der Anfangszeit der Binge im gefährlichen Finsterkamm, war der Wasserschlauch eine große Hilfe für die vielen durstigen Bergleute. Zumindest solange bis die Zwerge einen unterirdischen Wasserlauf fanden und für die Binge nutzen konnten. Die Zwerge errichteten tief unten in der 5. Ebene der Binge, also in dieser Ebene, ein gewaltiges Becken, das diese für ganz unterschiedliche Zwecke nutzten. In diesem soll Tordol einmal fast ertrunken sein, wobei er seinen magischen Wasserschlauch verlor, der dort tief auf den Grund des Beckens herabgesunken sein soll und offensichtlich auch ist. Und da weder Tordol noch ein anderer Zwerg der Binge besonders gut schwimmen oder gar tauchen konnte, blieb der Wasserschlauch dort liegen bis er fast in Vergessenheit geraten war.
Die eher friedlichen Finsterkamm-Zwerge, die nur in Zeiten der Not einen eigenen Hochkönig wählen, lebten getrennt von den anderen Zwergen und spalteten sich lange nach Tordols Tod erst kürzlich im Jahre 1010 BF in zwei Gruppierungen. Ein Teil folgte dem besonnenen Hochkönig Garbalon Sohn des Gerambalosch und siedelte im Norden des Finsterkamms, und die anderen, die heutigen Finsterzwerge, ließen sich unter dem erpresserischen Hochkönig Bonderik im südlichen Finsterkamm nieder.
Gurbosch meinte noch in Finsterkoppen kürzlich gehört zu haben, dass Bonderik erst vor kurzem eine Handvoll Elite-Finsterzwerge entsandt zu haben, die er mit der Bergung des magischen Wasserschlauches und dem kostbaren Asthenil, das es nur in dieser Binge zu finden gab, beauftragte. Diese sollen über eine geheime Höhle in die Binge gelangt sein, einen Eingang, der noch nicht mal Gurbosch kannte. Jedoch soll kehrte niemand mehr von ihnen aus der Finsterkammbinge zurückgekehrt sein. Man sagt selbst im Tode noch sollen sie dem Befehl ihres Königs nachkommen und noch immer durch die tiefen Hallen der Binge wandern.
In dem Moment wurde uns klar, gegen wen wir in der 4. Ebene gekämpft hatten und wessen magischen Wasserschlauch wir hier in Händen hielten. Zugleich wurde mir wieder einmal klar, wie viel der kleine grummelige Zwerg doch wusste.
Da Swanja den Wasserschlauch gefunden hatte, bekam sie ihn. Aber zunächst behielten wir unsere alten Wasserschläuche und Trinkhörner noch, nur um sicher zu gehen, dass das Artefakt noch immer vollumfänglich wirkte.

Da wir hier unten nirgends wo mehr weiter kamen, gingen wir kurz auf die Ebene über uns zurück und drehten einfach mal auf gut Glück das Rad. Zunächst passierte nichts, doch nach ein paar Umdrehungen vernahmen wir ein ächzendes Geräusch. Der Zwerg drehte weiter bis zum Anschlag. Vor Ort konnten wir zwar keine Veränderung feststellen, aber aus der Ferne war ein leises Rauschen zu vernehmen, das immer lauter wurde, je weiter wir uns wieder dem großen Becken in der fünften Ebene näherten. Das Wasser in dem riesigen Becken war komplett abgelassen und offenbarte eine schwere Steinplatte im Boden und einen Durchbruch im westlichen Eisengitter, der zuvor unter Wasser gelegen, und den Swanja wohl übersehen hatte.
Wir krochen zunächst durch das Eisengitter und gelangten nach kurzer Kletterei eine alte, vermutlich vergessene Höhle voller schimmliger Pilze - und einer Schatztruhe! Gurbosch, der in der Binge mehr Schlösser geknackt hatte, wie in seinem gesamten restlichen Leben zuvor, hatte das Zwergenschloss mit seinen Dietrichen schnell geöffnet. Darin befand sich ein wirklich meisterlich geschmiedeter Kriegshammer, den wir natürlich mitnahmen.

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Schatztruhe in einer verschimmelten und mit Pilzen bewachsenen Höhle

Dann gingen wir zurück zur Steinpaltte. Gurbosch, Gerbod und Swanja versuchten es erst mit reiner Kraft, doch vergebens. Erst als ich sie daraufhin wies doch besser mal die mitgeführte Brechstange als Hebel einzusetzen, bekamen sie die Steinplatte tatsächlich auf. Und siehe da, darunter offenbarte sich eine Treppe, die noch eine weitere Ebene nach unten führte. Ich bat darum zumindest eine kurze Rast einlegen zu dürfen um diese Zeilen hier zu schreiben. Und ich nutzte die Gelegenheit für eine abgeschiedene Astrale Meditation um meine arkanen Mächte etwas zu erholen. Die vielen Penetrizzel, die ich hier unten zauberte, waren doch kräftezehrend. Vor allem durch die insgesamt drei Schritt, die ich meist durch Wände schaute.
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#13
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6. Ebene der Finsterkoppenbinge

20. Efferd 1011 BF, Finsterkoppenbinge, 6. Ebene

Vorsichtig betraten wir die sechste Ebene. Selbst Gurbosch fühlte sich hier unten unwohl und das gab mir wirklich zu bedenken. Die bedrückende Raumangst war allgegenwärtig. Über uns Tonnen von Gestein, vor uns die ungewisse Finsternis. Wir wendeten uns nach rechts und erreichten einen alten Rastplatz mit zwei halb verrotteten Schlafsäcken am Boden und den Überresten von zwei Schatzsuchern. Es könnte sein, dass einige der weiter oben gefundenen Skelette ebenfalls zu dieser Gruppe gehört hatten. Unter den Ausrüstungsgegenständen und Waffen der Toten, fand sich ein weiterer sagenhafter Schatz, den wir hier unten nicht erwartet hätten. Ein breiter, robuster Gürtel mit auffälliger Faustschnalle - der dritte von vier Kraftgürteln! Nach kurzer magischer Analyse bekam diesmal die große Thorwalerin diesen stärkenden Gürtel, so dass alle Nahkämpfer der Helden des Nordens mit jenen Kraftgürteln ausgestattet waren. In Dukaten waren derartige Artefakte überhaupt nicht mehr zu beziffern. Fehlte nur noch der vierte und letzte Gürtel, den bekanntermaßen der Verwalter des Erschaffers der Gürtel trug. Außerdem fanden wir fünf Schriftstücke, auf denen die Schatzsucher offenbar wichtige Informationen gesammelt hatten, die ich studierte und dann gut verstaute.

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Bei den Überresten derer, die hier ihre letzte Rast hielten, findet man den 3. Kraftgürtel und wichtige Hinweise

Dann betraten wir den Gang links der Treppe. An dessen Ende stießen wir auf eine viel später eingezogene Mauer und davor diverses Mobiliar. Aber selbst mit unserer Hacke würden wir nach Gurboschs Einschätzung das zwergische Mauerwerk niemals durchbrechen können. Was dahinter lag, würde wohl für immer verborgen bleiben.
In einem Raum in der Nähe, spürte Gurbosch eine geheime Nische im Boden einer Raumecke. Zusammen mit Gerbod konnte der Zwerg die Bodenplatte abheben. Darunter befand sich eine etwa ein Schritt tiefe Grube mit einer Schatulle an deren Boden. Gerbod half Gurbosch hinunter und zog diesen dann mit samt der Schatulle wieder rauf. Darin fanden sich fünf geprägte Asthenil-Münzen, von denen wir nun schon insgesamt sechs hatten. Auf der Vorderseite der Münzen war ein Hammer und auf der Rückseite ein Amboss eingeprägt. Zudem befand sich ein zierliches Asthenil-Wurfmesser in der Schatulle, das an die Kriegshexe weitergereicht wurde, die mittlerweile recht gut im Umgang mit Messern und Wurfmessern war.
Am Ende eines Ganges befanden sich ein schmales Gitter und dahinter ein Hebel. Ich zauberte einen Motoricus Motilitich - Leblos Ding bewege dich! Da ich in dem Zauber eher ungeübt war und der Hebel auch etwas klemmte, benötigte ich vier Versuche, bis mein Zauber endlich wirkte. Wie von Zauberhand legte meine Magie hinter den Gitterstäben den unerreichbaren Hebel um. Wir hörten dass sich irgendwo etwas Schweres geöffnet hatte und wurden nicht weit entfernt nahe dem Hauptgang fündig. Dort hatte sich eine Steinwand gehoben und eine weitere Treppe in die Tiefe offenbart.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#14
22. Efferd 1011 BF, Finsterkoppenbinge, 6. Ebene

Ob dieser Bereich nun nur der untere Teil der sechsten Ebene oder gar die siebte Ebene darstellte, war schwer zu sagen. Wir fanden weitere Skelette, die vermutlich die letzten übriggebliebenen Schatzsucher darstellten und die hier unten vermutlich durch einen Einsturz getötet worden waren. Aber das lässt sich ohne einen Nekropathia Modernd Leich nicht mit abschließender Sicherheit sagen.
Wir kamen zu einer Tür, an der doch tatsächlich der Doppelbartschlüssel passte, den wir vor vielen Tagen gefunden hatten. Dadurch gelangten wir an eine unverschlossene Truhe. Auf der Frontseite war eine Tafel angebracht: "Nehmt des Gottes, solange Ihr dessen bedürft, doch bedient Euch seiner nicht länger, als die Not gebietet!" Darin befanden sich die schwere lederne Trachten, Hosen und Stiefel von sieben Angrosch-Geweihten, die wir anlegten, während Gerbod und vor allem Swanja sich eher reinzwängen mussten. Gurbosch legte zusätzlich noch das Steinmedaillon an.

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Vestibül des Angrosch Heiligtums

Dann hörten wir in der Ferne einen donnernden Knall. Für diese heiligen Hallen nun angemessen gekleidet betraten wir eine vor Hitze glühendes Vestibül. Die Flammen schlugen teils gar durch den vergitterten Boden, unter dem Lava zu sehen war. Gurbosch, der den Asthenilring trug hatte natürlich nichts zu befürchten, aber der Rest musste sich auf die feuerfesten Gewänder der Angrosch-Priester und ihren Mut verlassen. Erinnila stellte sich zwar etwas an und benötigte mehrere Anläufe bis sie sich traute, aber auch die Auelfe schaffte es schließlich auch auf die andere Seite. Das war wohl die Stelle, die in den Aufzeichnungen der Eindringlinge gemeint sein könnte. Auf der fünften und letzten Notiz war die Rede von einem Amboss mit einem Kreis in der Mitte und einer brennenden Fackel die mit einer Flamme im Kreis endete. Also zündete Gurbosch einfach mal eine Fackel an und hielt diese gegen die Wand vor uns. Kurz darauf öffnete sich die steinerne Pforte und ließ uns so ins Innere des Heiligtums.
Plötzlich begann der Boden unter uns zu vibrieren. Wir hörten ein lautes, aber behäbiges Stapfen, und aus einem Durchgang im Osten der Halle trat ein Wesen aus steinhartem Lehm, dessen plumpe Körpergestalt entfernt an einen Menschen erinnerte. Der dreieinhalb Schritt große Golem kam direkt auf uns zu. In seiner Rechten hielt er einen gewaltigen Schmiedehammer mit langem Stil. Gurbosch bedeutete uns die Waffen zu senken und abzuwarten. Dann überreichte er diesem sein Steinmedaillon.

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Der Schmiedegolem in der untersten Ebene der Finsterkoppenbinge

Eine Zeit lang betrachtete er das Medaillon und wendete es in der Hand von einer auf die andere Seite. Dann verschwand er kurz im Nebenraum und kam mit einem Pulverbeutelchen wieder und schüttete das Pulver aus dem Beutel in den Schlund. Vermutlich handelte es sich um Feuerpulver von Feuermoos. In der Tiefe rumorte es. Langsam stieg heiße Glut im Schlund auf und verwandelte den Krater zwischen den Pfeilern in einen brodelnden Lavasee. Es wurde immer wärmer in der heiligen Halle. Der Golem stapfte stumm zu einem Erzhaufen an der Nordwestwand und schaufelte große Erzbrocken in die Lava, und anschließend schaufelte er noch einen zweiten Haufen Holzkohle dazu. Er trat neben den Schlund und warf beinahe achtlos das Steinmedaillon in den Lavasee, über dem eine intensive orangefarbene Flamme entstand, deren Licht so gleißend war, dass alle wegsehen mussten. Nur Gurbosch blickte entrückt direkt hinein. Gleichzeitig wurde es immer heißer in der Halle, fast unerträglich heiß. Der Golem holte eine große Zange und fischte einen hell glühenden Klumpen aus der Glut, um ihn auf dem gewaltigen Amboss neben dem Schlund zu bearbeiten. Das Konstrukt raunte: "Schaut Euch ruhig um hier, es wird noch eine Weile dauern. In der Kammer im Osten, könnt ihr dem Ingerimm ein Geschenk für das Werk lassen. Dort liegen auch ein paar exzellente Schmiedearbeiten - des Ingerimm eigene Werke."

23. Efferd 1011 BF, Finsterkoppenbinge, 6 Ebene

Wir legten dort unten im weniger heißen, östlichen Bereich der Ebene, dort wo die ganzen Schatztruhen standen erst einmal eine Rast ein, bevor wir eine folgenschwere Entscheidung trafen. Nebenbei, meine Tinte ist fast aufgebraucht, aber ich hoffe, dass sie noch solange reicht, bis wir hier wieder raus sind.
Nach vielen unzähligen Stunden und gefühlt einem ganzen Tag, hatte der Golem stumm seine Arbeit beendet.
Das halb magische, halb karmale Konstrukt hatte ein Schwert geschaffen - ein Asthenil-Langschwert aus dunkelrot schimmerndem Metall. Der Golem brachte die Waffe, die durch so ziemlich jede Rüstung schneiden konnte in die östliche Kammer, wo wir rasteten, und legte die Klinge in eine der Truhen. Genau jene Truhen zwischen denen wir entscheiden mussten. Und die Entscheidung wurde gerade noch komplizierter.
In der rechten Truhe, die echt verdammt groß war, lagen geschätzt zehntausend Dukaten, Goldschmuck, goldene Stirnreifen, Goldringe, uns unbekannte Münzen und grüne Smaragde unterschiedlicher Größe. Genug dass jeder von uns sich für den Rest seines Lebens zur Ruhe setzen konnte. Vorausgesetzt wir würden dem Golem besiegen können, da dieser sicher nicht zusehen würde, wie wir hier unten Ingerimms Schätze rausschleppen würden. In der mittleren Truhe tatsächlich der gesuchte Salamanderstein, der durch seinen Frieden zwischen Elfen und Zwergen womöglich den Dritten Orkensturm beenden konnte. Und in der letzten Truhe nun das Asthenil-Schwert, das der Golem kürzlich fertiggestellt hatte.

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Der Schatz der Binge

Das Schwert würde nur einem von uns etwas nützen, und das war unser Krieger, da er der einzige war, der gut mit Schwertern umgehen konnte. Somit war das Artefakt zwar verlockend, aber insgesamt die schlechteste Wahl. Das Gold und die Edelsteine wirkten, im Angesicht unser eigenen bereits über sechshundert Dukaten, die wir bisher seit Thorwal angesammelt hatten, eher fade. Und außerdem hatten wir bereits viel mehr Beute in Form von magischen Schätzen hier unten gemacht, mehr als wir uns je erhofft hatten.
Also wählten wir das, wofür wir eigentlich hier waren - den Salamanderstein und spendeten sogar noch achthundertneunzig Silbertaler. All unser 'Kleingeld' sozusagen, in der Hoffnung, dass Ingerimm das wohlwollend bemerken würde, auch wenn Gurbosch dabei mit den Zähnen knirschte. Der Salamanderstein war ein güldenfarbiges Artefakt in Form eines Zwanzigflächers. Im Ersten Orkensturm, während der Dunklen Zeiten, eroberten die Orks unter der Führung von Nargazz Blutfaust zum ersten Mal das heutige Svelltland. Nördlich von Greifenfurt, das man damals noch Saljeth nannte, lagerte außerhalb der Stadt ein zahlenmäßig überlegenes Orkheer. Im Jahr 141 v. BF unter der Schlacht von Saljeth bekannt, befreite ein gemeinsames Heer von Elfen und Zwergen unter Elfenkönig Tasilla Abendglanz und dem vierten Hochkönig Ramoxosch III. von Lorgolosch die Stadt. Nach der siegreichen Schlacht und nachdem die Orken bis hinter den Finsterkamm zurückgedrängt werden konnten, schlossen die beiden Völker den sogenannten Saljeth-Pakt, der als erster Freundschaftsvertrag zwischen diesen beiden Völkern gilt. Und als Symbol wurde in den Finsterkoppen jenes einzigartige Artefakt geschmiedet - der Salamanderstein, den wir nun mit uns führten.
Wir ließen wieder Ruhe einkehren in Ingerimms Schmiede, verließen die heiligen Hallen und legten die Gewandungen der Angrosch-Priester zurück in die Truhe, aus der wir sie genommen hatten. Wohlweißlich nicht vergessend, was auf der Tafel der Truhe geschrieben stand. Es war ein mahlendes Geräusch in der Ferne zu vernehmen, das wir als Zustimmung verstanden, die Binge nun wieder verlassen zu dürfen.
Mittels eines Transversalis Teleport, teleportierte ich die komplette Gruppe zurück auf die erste Ebene, soweit nach oben wie ich konnte. Von mir selbst beeindruckt, da die meisten Magier es nur vermochten sich selbst zu teleportieren, blickte ich zurück in die Finsternis. Mit dem Silberschlüssel, den wir von dem Kobold erhalten hatten, und der im Schloss stecken blieb, öffneten wir das Eingangstor von dieser Seite und verließen die Binge. Nicht jedoch ohne vorher den Schlüssel des Ingerimm-Geweihten von der anderen Seite abzuziehen und wieder mitzunehmen.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#15
25. Efferd 1011 BF, Firun-Stunde, Finsterkoppen

Nachdem wir in Finsterkoppen den Schlüssel beim Ingerimm-Tempel wieder an den Haken gehängt hatten, war unser zweiter Gang direkt zur Schmiedin Xagula, der Tochter der Xebrima, der wir den meisterlichen Kriegshammer, drei gute Wurfbeile und diverse andere gewöhnlichere Klingen verkauften, die wir in der Binge erbeutet hatten. Auch Swanjas alter Plattenpanzer wurde veräußert, auch wenn die Schmiedin hier in Finsterkoppen dafür wohl kaum einen entsprechend großen Abnehmer finden würde. Beim Krämer veräußerten wir noch den erbeuteten Asthenil-Schmuck, eine gefundene Kristallkugel und Rhenayas altes Alchemieset, für das sie aufgrund ihres verzauberten Kessels keine Verwendung mehr hatte. Ein anschließendes Besäufnis bis zum Morgengrauen in einer der Zwergentavernen durfte natürlich nicht ausbleiben, wobei ich mich mit dem Trinken stets zurückhalte, da ich der Stadt keinen betrunkenen, untoten- und dämonenbeschwörenden Magier zumuten möchte. Aber die anderen Helden des Nordens hatten ihren verdienten Spaß.

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Zurück in Finsterkoppen

Mit dem Salamanderstein im Gepäck verließen wir dann endlich Finsterkoppen. Einige Stunden außerhalb der Zwergenstadt, erblickte Erinnila über uns auf einem Hang, die Silhouette eines Mannes, die sich gegen den Himmel abzeichnete und der dort oben auf uns herunter starrte. "Nach Lowangen", rief er. "Bringt es nach Lowangen, und ihr werdet reich belohnt werden!" Dann verschwand er. Ich vermute dass diese Begegnung mit dem unmoralischen Angebot in Kvirasim in Verbindung stand, in dem mir Sudran Alatzer eintausend Dukaten für den Salamanderstein versprach, wenn ich diesen in Lowangen bei einer Kontaktadresse dem Haus von Vindaria Egelbronn abgeben würde. Den anderen habe ich davon nichts gesagt, und das sollte auch so bleiben. Aber tatsächlich verlor schnödes Gold seinen Reiz, je mehr man davon hatte. Dennoch hatte mich meine Neugier gepackt. Ich würde versuchen herauszufinden, welche Gruppierung hinter dem Angebot tatsächlich steckte. Mir wurde klar, dass wenn uns Sudran oder zumindest einer seiner Agenten bis in den Finsterkamm verfolgt hatte, dann besaß der Salamanderstein womöglich noch einen ganz anderen Wert. Einen Wert, der mir noch nicht klar war zu diesem Zeitpunkt, und der vermutlich viel höher war als 'nur' tausend Dukaten.

27. Efferd 1011 BF, Peraine-Stunde, Finsterkamm

Wir begegneten unterwegs Ivain 'dem Basiliskentöter', der mindestens genauso viele Waffen bei sich trug wie unser Gerbod von Harben. Da er angeblich eine solche Kreatur schon einmal bezwingen konnte, ließen wir uns ausführlich darüber berichten. Er erzählte, dass ein Basilisk entstehe, wenn eine Kröte ein Hahnenei ausbrütet und weder Magie, Gift noch Pfeil können dieser Monstrosität etwas anhaben! Sein Pesthauch soll Kopfschmerzen, Übelkeit und Magenkrämpfe verursachen, Teiche und Weiher in stinkende Säuregruben verwandeln und früher oder später würden alles Leben und auch die Pflanzen in seinem Umkreis vergehen. Er erzählte weiter, dass man sich einem Basilisken am besten nur von hinten und dazu noch mit einem großen Spiegel oder einem polierten Schild nähert, da der Blick des Basilisken einen sofort in Stein verwandelt. Einen solchen furchtlosen Krieger hätten wir gerne in die Gruppe aufgenommen, aber Ivain hatte wohl eigene Pläne.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#16
21. Travia 1011 BF, Efferd-Stunde, Berg Finsterkopp

Bei unserer allgemeinen Erkundung der Ausläufer des Finsterkamms, war natürlich der Berg Finsterkopp auch eines unserer Ziele. Wir folgten einem Serpentinenweg den gewaltigen Berg hinauf, dessen Gipfel in den Wolken lag. Der Aufstieg allein dauerte Tage. Wir erhofften uns vom Gipfel eine fantastische Aussicht über die Umgebung und vielleicht noch den ein oder anderen verschlungenen Pfad, den man womöglich nur von hier oben aus sehen konnte.
Leider hatte das einsetzende Herbstwetter den Kopf von Erinnila und Swanja wie in Watte gepackt, was laut Rhenaya auf Dumpfschädel schließen ließ. Auf der Spitze des Finsterkopps fanden wir dann aber das größte Harpyiennest, das je ein Aventurier zu Gesicht bekommen hat! Dutzende von diesem namenlosen Federvieh hockten oder kreisten dort umher. Und das waren nur die, die wir sahen. Das Nest selbst war ein Ort des Grauens: Unmengen an zerrissenen, zerschlissenen und zu Nestmaterial umfunktionierten Roben und Gewändern, verrieten, dass die umliegenden Knochen nicht ausschließlich von Tieren stammten. Zwischen Gerümpel, Harpyieneiern und der kreischenden Brut, erblickte man hin und wieder auch etwas Brauchbares in Form von Waffen, Schmuck und anderen interessanten Dingen. Über die Jahre hinweg hatten die Biester Unmengen an Beute hier hoch geschleppt, wodurch ein richtiger Hort entstand. Womöglich hätten wir uns zu dem Zeitpunkt noch wegschleichen können, doch Gurbosch hasste alle namenlose Brut.
Er bespritzte seine Berserker Orknase mit dem übelsten Waffengift, das er in seinem Rucksack finden konnte. Kukris, auch 'Königsmacher' genannt, aus der Mirhamer Seidenliane, stand auf dem Wehrheimer Index und sein Gebrauch war eigentlich in allen zivilisierten Gegenden strafbar, was den Zwerg aber hier oben auf dem Finsterkopp nicht im Geringsten störte. Swanja tat es ihm gleich und wählte Krötenschemelgift, das bei ihren Opfern Magenkrämpfe und Erbrechen auslösen würde.
Mit gifttriefenden Äxten warfen sie sich in den Kampf und zertraten mit ihren schweren Stiefeln so viele Harpyienjungtiere und Eier wie sie nur konnten, wodurch sie so ziemlich alle Harpyien des Finsterkopps aufgescheucht hatten! Von allen Seiten wurden wir umringt und auch aus der Luft stürzten sich die Chimären auf uns, so dass sich gar der Himmel über uns verdunkelte. Der Ambosszwerg ließ seinem Berserkerrausch freien Lauf und auch Swanja verfiel ebenfalls in ihren Wellenkrampf. Es regnete Blut, Federn und Gedärme! Der Tod war auf dem Berg.
Gerbod versuchte so viele Gegner auf sich zu ziehen wie er konnte. Vor lauter gefiederten Leibern war der Krieger mit seinem Zweihänder des Windes kaum noch zu sehen, während die Badoc-Elfe starr vor Angst war und offenbar überhaupt nicht mehr verstand wo sie da gerade reingeraten war. Ich und die Rhenaya versuchten uns im Zentrum zu halten, aber immer wieder brachen Harpyien durch unsere kämpfenden Gefährten. Die Thorwalerin, die durch ihren Kraftgürtel eh schon über ogerhafte Kräfte verfügte, entkorkte zusätzlich noch ein Körperkraft-Elixier, was ihre Muskeln noch weiter anschwellen ließ! Das Gesicht zur Faust geballt metzelte sie sich mit ihrer Doppelaxt durch Fleisch und Knochen!

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Harpyiennest auf der Spitze des Finsterkopps

Gurbosch wütete derart wild, dass er sogar seine vergiftete Orknase verlor, als er gerade auf einigen Harpyieneiern ausrutschte! Der rasende Zwerg zog instinktiv seine Zweitwaffe, den Silberstreitkolben den er damals in Thorwal in einer verfallenen Herberge zwischen Ottarje und Daspota gefunden hatte. Mit wuchtigen Schlägen zerklopfte er gefiederte Brüste und Chimärenschädel. Dabei verfiel er in stetig lauter werdendes Brummen oder Knurren, das jeden normalen Gegner in Angst und Schrecken versetzt hätte. Nicht aber die irren Harpyien-Weiber.
Die Kriegshexe verfiel in irres Gekreische und ließ einen fliegenden Prügelbesen nach dem anderen los, die auf alles einschlugen was über ihnen am Himmel kreiste! Dabei kanalisierte sie fast alle ihre Zauberkraft in die Zauberdauer, da klar war, dass dieser Kampf lang dauern würde. Sie stopfte sich noch irgendwelche Kräuter in den Rachen, darunter wohl auch Gulmond, was vorübergehend ihre Kräfte aufputschte. Mit ihrem Goldenen Schild, den sie in Thorwal aus einem Tempel des Namenlosen geborgen hatte, wehrte sie die Angriffe der Chimären ab und ließ deren Leiber immer wieder gegen den Schild krachen nur um dann schnell selbst mit ihrem Dolch immer wieder zuzustechen. Gefolgt von ihren Kriegsschreien!
Gerbod trank eines seiner Mut-Elixiere um nicht zu verzagen ob der Übermacht die ihm hier gegenüber stand. Bei einer derartigen Überzahl an Feinden konnte oder besser gesagt musste er sich auf seine Rüstung verlassen. Er stieg auf die ersten bereits aufgetürmten Körper der Furien und schlug wild aber dennoch gezielt um sich. Er wollte wohl sichergehen, dass Rondra oder zumindest Kor ihn in diesem Kampf auf seiner leicht erhöhten Position nicht übersehen konnten.
Da genug Knochen früherer Beute der Harpyien rumlagen, ließ ich diese mit untotem Leben auferstehen. Ich ließ sie ALLE auferstehen! Bei Thargunitoth, das Schlachtfeld wogte vor modernden Knochen, die unter meiner Kontrolle standen. Und ich befahl ihnen zu töten, zu TÖTEN! Meine Skelette bildeten um mich herum einen Wall aus Knochen, und toten Schädeln. Die vogelkotverkrustete Erde brach auf und weitere Untote krochen daraus hervor um sich meiner Armee der Toten anzuschließen. Seit langer Zeit spürte ich wieder so etwas wie schwindende astrale Macht, ein Gefühl, das ich schon fast vergessen hatte. Ich griff zu meiner Alchemisten-Tasche und trank einen Zaubertrank nach dem anderen, jeweils in einem zug. Ich hatte noch etliche aus Thorwal übrig. Das Kräfteverhältnis war durch meine unzähligen Knochenkrieger nun annähernd ausgeglichen. Aber das genügte noch nicht! Inmitten der tobenden Schlacht beschwor ich einen Heshthot nach dem anderen. Die Schwarzen Kutten erhörten aus den Niederhöllen meinen Ruf. Niedere Dämonen entstiegen dem Sulphurdampf und gehorchten meinem Befehl! Die Söhne des Blakharaz mussten sich nicht an die Gesetze Deres halten. Sie stiegen mit ihren kräftezehrenden Peitschen und schwarzen Schwertern empor in die Lüfte zu den Harpyien, die nun immer irrer zu werden schienen. Die Chimären stürzten sich ebenfalls auf meine Untoten und Dämonen. Erstere machten sie nieder, Skelett für Skelett, aber gegen meine insgesamt fünf Aschegeister konnten sie mit ihren mundanen Krallen und Schnäbeln nichts ausrichten. NICHTS!
Die Schlacht wandelte sich zusehends zu unseren Gunsten. Aber es kamen immer mehr Harpyien-Schwärme aus dem Finsterkamm heran. Der vor Blut triefenden Hexe wurde es zu viel. Mit ihrer letzten Zauberkraft wirkte sie einen Harmlose-Gestalt-Zauber, den die Harpyien aber offenbar durchschauten oder einfach ignorierten, da sie einfach alles und jeden angriffen, egal wie harmlos oder beeindruckend der Gegner aussah. Erinnila wirkte einen mächtigen Armatrutz (RS+5), befreite sich aus ihrer Schockstarre, wechselte ihre Waffe und griff nun ebenfalls an. Sie stellte sich schützend über die am Boden kauernde Hexe. Mit ihrem unheiligen Spinnenbiss-Speer hatte sie eine gute Reichweite um auch jene Biester über ihr abzustechen, wobei eine Verletzung reichte um diese gelähmt zu Boden stürzen zu lassen. Wir waren endlich am Gewinnen!
Ich aktivierte ebenfalls einen schlummernden Armatrutz (ebenfalls RS+5) in meinem Grünen Stirnreif, der noch mindestens fünf derartige Ladungen hatte. Die Elfe hatte bisher die meisten Treffer einstecken müssen und musste zwischendurch einige ihrer alten orkischen Heiltränke zu sich nehmen. Dann zauberte die Auelfe einen Axxeleratus Blitzgeschwind, wodurch sie sich nicht nur doppelt so schnell bewegen konnte, sondern auch viel schwerer für ihre Gegnerinnen zu treffen war und diese wiederum den Angriffen der Elfe schwerer ausweichen konnten. Sie wirkte diesen Bewegungszauber auch auf Gerbod, Gurbosch und Swanja, ja sogar auf die rote Hexe. Wir bewegten uns so schnell durch unsere Feinde, dass Kor lachte!

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Harpyien-Gemetzel mit untoter Unterstützung

Dann kam die Brutmutter. Eine doppelköpfige Harpyie mit vier Brüsten und zwei Flügelpaaren betrat nach mehr als einer Stunde des Gemetzels das Schlachtfeld! Wohl eine Perversion ihrer eh schon pervertierten Chimären-Natur (wohl ein Bug, da zwei Harpyien auf demselben Feld standen). Wenn sie mit ihrem Gekreische den anderen irgendwelche Befehle gab, waren sie für uns nicht verständlich. Aber die meisten Harpyien lagen bereits vor Kukrisgift zuckend und sterbend am Boden oder kotzten sich durch Swanjas Gift die verderbte Seele aus dem Leib und krümmten sich vor Schmerzen und klaffenden Wunden. Die Rote war bereits astral völlig entkräftet und kroch nur noch von Chimäre zu Chimäre um denen am Boden mit ihrem Dolch den Todesstoß zu verpassen. Aber Gerbod, Gurbosch und Swanja stellten sich der Brutmutter mutig entgegen, während Erinnila sich zurückfallen ließ.
Ich war genug damit beschäftigt nicht die Kontrolle über meine Dämonen zu verlieren, nicht dass diese sich noch gegen uns wenden würden, oder gar ein Gehörnter auftauchen würde, von all dem Tod und Blut angelockt. Die Brutmutter schleuderte den Zwerg fast über einen Abgrund, während die beiden Köpfe der Kreatur sich in unterschiedliche Richtungen wandten, so dass es unmöglich war, das asfalothische Ding in die Zange zu nehmen. Gerbod ließ seinen Zweihänder rotieren, dass selbst Raidri Conchobair der Schwertmeister anerkennend genickt hätte. Und die Thorwalerin, immer noch ausgestattet mit der Kraft zweier Ogerinnen, warf sich einfach direkt auf die doppelköpfige Widerwärtigkeit! In ihrer Walwut gab sie der doppelköpfigen Brutmutter erst Kopfnuss und riss ihr dann den ersten Kopf ab, während Gerbod sein Zweihandschwert fast bis zum Anschlag der Parierstange in das wabbelnde Fett einer der vier Brüste trieb. Und Gurbosch sprang dem Feind von hinten auf den Rücken und verbiss sich mit blutigem Bart in deren Flügelpaar, so dass er die mittlerweile nur noch einköpfige Brutmutter nun gänzlich zu Boden zwang. Dann wurde es richtig hässlich. Minutenlang hackten die Kämpfer der Helden des Nordens auf die immer noch zuckende Brutmutter ein, bis diese sich endlich nicht mehr bewegte. Wir hatten gesiegt!
So ziemlich alle Harpyien des gesamten Finsterkamms lagen zerhackt in ihrem Gefieder, ihren Innereien und in ihrem Blut zu unseren Füßen. Die Elfe hatte ja seit zwei Jahren schon einiges mit uns mitgemacht, aber nun war sie völlig verstört und wird vermutlich einen bleibenden geistigen Schaden von der Greul dieses Kampfes davon tragen.
Gurbosch wrang sich nur den blutigen Bart aus und puhlte sich die Federn aus seinem Zwergenharnisch. Dabei schaute sich der Zwerg um, ob er irgendwelche Harpyieneier übersehen und noch nicht zertreten hatte, nur um das dann sogleich nachzuholen. Dabei knurrte er die Namen seiner unzähligen Vorfahren und widmete jedem ein zertretenes Chimären-Ei.
Gerbod schüttelte einfach nur entrückt den Kopf und Swanja brauchte noch etwa eine weitere Stunde um wieder aus ihrer Walwut runter zu kommen und um mit den Nebenwirkungen des abklingen Körperkrafttrankes klarzukommen. Nur mit größter Selbstbeherrschung konnte sie sich derweil beherrschen und um nicht einfach uns anzugreifen, da keine anderen Feinde mehr da waren. Mit zitterndem Leib schritt sie über das Schlachtfeld und rief nach Swafnir und weiteren Feinden, die nicht kamen.
Der Roten standen die Tränen in den Augen, aber sie lächelte zugleich und klopfte mir anerkennend auf die Schulter, während ich diese Zeilen mit noch frischem Harpyienblut schreibe, bevor meine Erinnerungen an den epischen Kampf verblassen.
Im Hort fanden wir eine schön verzierte elfische Flöte und auch einen Elfenbogen, dessen Sehne jedoch gerissen war. Es war also offensichtlich, dass auch ein Elf oder eine Elfin zu den Opfern der Harpyien gehörte. Gurbosch fand noch zwei blaue Edelsteine und sammelte alles an Gold- und Silberschmuck, was er im Hort finden konnte. Auch einige Tränke waren darunter, so dass hier vermutlich auch ein Alchemist unter den Toten war. Anhand des orkischen Schmucks war zu vermuten, dass mindestens ein Drittel der Opfer Orks gewesen waren. Das schönste war aber, dass wir auch ganze fünf Flaschen Wein im Hort fanden, mit denen wir uns zwischen Blut und Federn so richtig volllaufen ließen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Barden des Mittelreichs und die Skalden Thorwals von diesem Kampf erfahren würden. Wir waren Helden - Die Helden des Nordens.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#17
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Hiltorp

9. Boron 1011 BF, Phex-Stunde, Hiltorp

Wir erreichten Hiltorp, eine kleine Zwergensiedlung im Norden des Finsterkamms. Der Ort hatte vermutlich weniger als einhundert Einwohner. Aber laut Gurbosch soll Hiltorp für seine hochwertigen Schmiedearbeiten bekannt sein. Und wir benötigten wieder mal neue Stiefel. Diesmal für mich und die zurzeit sehr stille Erinnila. Beim Waffenhändler Budrim Sohn des Ebbo, verkauften wir unsere erbeuteten Waffen aus dem Harpyiennest und waren erfreut hier auch gleich die benötigten neuen Stiefel zu finden. Dem Schmied Dergam Sohn des Duglim nebenan statteten wir auch noch einen Besuch ab. Beim Rausgehen machte uns der Zwerg noch ein ganz besonderes Angebot. Eine je nach Lichteinfall in verschiedenen Farben glänzende Hellebarde aus dem magischen Metall Mindorium für nur dreihundert, statt sechshundert Dukaten.
Eine magische Untersuchung offenbarte zwar keine wirkenden Zauber aber die Waffe war zu Dreiviertel aus dem magischen Metall Mindorium - das am einfachsten zu gewinnende der fünf bzw. sechs magischen Metalle, wenn man Asthenil mit dazu zählte. Dadurch war die Waffe magisch und konnte gegen alle Arten von Geistern und Dämonen eingesetzt werden.
Der Schmied erzählte, dass die Infanteriewaffe mit dem etwas eigenwilligen Namen "Höllenbarde" einst von einem korrupten Offizier der Greifengarde, des II. Kaiserliches Elitegarderegiments, zur Zeit der Priesterkaiser bei einem besonders fähigen und für einen Zwerg ungewöhnlich praiosgläubigen Schmied, Duglim dem Vater von Dergam, in Auftrag gegeben wurde. Damals diente die Greifengarde der Praiokratie als Gewaltinstrument, verfügte über einen schlechten Ruf und wurde schließlich nach dem Ende der Priesterherrschaft aufgelöst. Der besagte Offizier wurde dadurch entlassen, so dass er die Waffe nicht nur nicht mehr bezahlen konnte, sondern für sie auch keine Verwendung mehr hatte. Für den stolzen Preis von über sechshundert Dukaten fand Duglim aber auch keinen anderen Käufer und vererbte die Waffe schließlich zusammen mit seiner Schmiede an seinen Sohn Dergam. Aber auch er hoffte jahrhundertelang vergebens auf einen neuen Interessenten dem er die sperrige aber wertvolle Waffe verkaufen konnte und bot sie, wie uns auch, jedem an der die Waffenschmiede betrat. Aus diesem Grund hat die Waffe auch eine gewisse regionale Bekanntheit.
In der ganzen Zeit, in der die Waffe zum Verkauf stand wollte mehr als ein Schurke diese stehlen um sie dann weiterzuverkaufen. Jedoch wusste Praios dies stets zu verhindern. Ein Dieb blieb mit der Waffe auf seiner Flucht in der Tür hängen und eine spätere Diebin wurde auf ihrer Flucht gefasst, weil die Waffe aus ihrem Versteck herausragte und im Fackellicht in allen Farben des Regenbogens glänzte.
Einmal, so sagt man, zeigte die praiosgefällige Waffe ihre Wirkung gegen aufziehende Gruftnebelgeister die Hiltorp bedrohten und auch einer der glücklosen Diebe, der als Geist die Waffenschmiede heimsuchte, da er auch nach seinem Tode nicht von der wertvollen Waffe ablassen konnte, wurde genau mit jener ein zweites Mal erschlagen, nur eben dann als Geist.
Gurbosch war zwar kein praiosgefälliger Abenteurer, aber er war dennoch an der Stangenwaffe sehr interessiert, zumal der Preis wirklich gering war für eine Waffe aus Mindorium. Allein das Rohmaterial war mehr wert. Wir gingen schließlich den Handel ein und waren gespannt auf ihren Einsatz im nächsten Kampf.
Nach einer Rast in der Herberge Hubbert verließen wir am nächsten Morgen, mit einer zusätzlichen magischen Waffe, den Ort und reisten den Finsteren Svellt hinab ins Tal.

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Umland des Finsteren Svellt

13. Boron 1011 BF, Peraine-Stunde, Finsterer Svellt

Heute kam es zu einem Duell! Unterwegs, auf einer Straße am unteren Finsteren Svellt, begegneten wir einer Gruppe schwergepanzerter Reiter. Der Vorderste fragte uns etwas forsch ob wir in der Region Schwarzpelze gesehen hätten, ohne dabei sein Gesicht unter seinem Topfhelm zu zeigen. Gerbod gemahnte den Reiter höflich aber bestimmt etwas freundlicher zu sein und forderte zu wissen, wer da überhaupt fragte. Sein Gegenüber offenbarte sich daraufhin als Baron von Meresfeld. Diese Baronie war mir und Gerbod jedoch völlig unbekannt. Abgesehen davon, dass es im Svellttal und Umgebung keine Baronien gab. Wenn überhaupt, herrschte hier der Svelltsche Städtebund. Vermutlich handelte es sich also eher um einen Raubritter oder dergleichen. Jedenfalls warf uns dieser Impertinenz vor, und dass wir ein loses Maul hätten. Das ließ sich Gerbod von Harben, der tatsächlich von Adel war, natürlich nicht gefallen und wurde schärfer in den Worten. Dann schleuderte der angebliche Baron unserem Krieger seinen Handschuh hin und forderte ihn zum Duell und alle anderen sich rauszuhalten.
Rondragefällig hielten wir uns natürlich an die Gebote eines ehrenvollen Zweikampfes und schritten nicht ein. Gerbod ließ den Räuberbaron herankommen und dann kreuzten sie ihre Klingen. Unser Krieger parierte jeden Angriff und brachte seinerseits wuchtige Schläge an, von denen jeder Zweite durch die gegnerische Verteidigung drang. Nach drei schweren Treffern lag der 'Baron' in seinem Blut auf der staubigen Straße und sein Raubgefolge blickte ziemlich dumm drein. Während Gerbod den 'Baron' erstaunlicherweise vor den Augen seines Gefolges plünderte, traten daraufhin Gurbosch und Swanja vor und forderten alle anderen auf, die Waffen fallenzulassen, oder sie würden sich zu ihrem Anführer in Borons Reich gesellen. Der Zwerg und die Thorwalerin boten dabei wohl einen ziemlich überzeugenden Anblick, denn erstaunlicherweise kam das Raubgefolge den Anweisungen nach und trollte sich. Swanja schürte alle Waffen, hauptsächlich Zweihänder, zu einem Bündel und packte sich diese auf den Rücken. Dann setzen wir die Reise waffenstarrend fort.

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Neulowangen

22. Boron 1011 BF, Firun-Stunde, Neulowangen

Heute kehrten wir in Neulowangen ein. Die Kleinstadt mit über fünfhundert Einwohnern war ebenso wie Gashok vom Lowanger Dualismus geprägt. Aufgrund des nahenden Orkensturmes hatten die Bewohner begonnen eine Palisade zu errichten, die jedoch noch nicht einmal halbfertig war. Aber selbst wenn sie noch vor einem Angriff fertig werden sollte, wird das die Schwarzpelze nicht aufhalten, die schon größere Siedlungen mit richtigen Mauern einnehmen konnten. Möge Praios, den sie ja auch hier an erster Stelle verehren, mit ihnen sein. Die Nacht verbrachten wir in der Herberge "Sonne", wo wir uns die besten Zimmer gönnten.
Am nächsten Morgen direkt bei Sonnenaufgang spendeten wir ob der nahenden Orken einhunderteinundachtzig Dukaten, mehr als hier vermutlich jemals insgesamt gespendet worden waren, und baten Praios um ein Wunder.
Und tatsächlich, der erste unter den Göttern, erhörte unsere Bitten! Er stärkte unseren Mut (alle Helden permanent MU+1) und gab uns wieder neue Zuversicht in all unseren zukünftigen Vorhaben. Derart optimistisch betraten wir die Altsvelltsümpfe im Westen von Neulowangen.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#18
25. Boron 1011 BF, Boron-Stunde, Sumpf des Vergessenes

Der 'Sumpf des Vergessens' ist ein riesiges unwegsames Sumpfgebiet aus eigentlich drei nahe beieinanderliegenden Sümpfen. Die Altsvelltsümpfe im Osten und Süden, das Odenmoor im Norden nahe des Grauen Waldes und das Svallter Moor im Westen. Und irgendwo in dessen Mitte soll sogar noch eine Siedlung namens Ansvell liegen.
Wir jedenfalls betraten den Sumpf von Osten her kommend, nahe Neulowangen.
Der Boden war hier schon sehr matschig, so dass man bereits bei jedem schmatzenden Schritt beängstigend tief einsank. Den Göttern sei Dank, gab es aber auch noch genug festere Stellen und unsere Auelfe war in derlei Auen heimisch. Die bisher vorherrschenden Büsche und Bäume wurden mehr und mehr von Schilf verdrängt und auch Geräusche der hier lebenden Tiere änderten sich. Der einsetzende Regen, gefolgt von Donnergrollen, war weniger gut für meine Tagebucheinträge und ich muss schauen, dass mein Werk nicht nass wird.
Erinnila folgte einem gefährlich rutschigem Knüppeldamm, der mitten in den Sumpf hinein führte, ein Sumpf, der als so gefährlich galt, dass niemand ihn ohne Not betreten würde. Aber die Helden des Nordens konnte so ein Sumpf nicht schrecken.

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Knüppeldamm in den Sumpf des Vergessens

Es dauerte auch nicht lange bis uns die ersten Sumpfranzen, auch Rotaugen genannt, wie Aasgeier auflauerten! Im Sommer blieben sie meist in ihren Sümpfen, aber je kälter es wurde, und es war bereits Herbst, desto öfter trauten sie sich sogar auf die umliegenden Straßen und Wege. Sie ähnelten graugrünen Affen mit großen Zähnen und scharfen Krallen und sie waren größer als ich gedacht hatte.
Zuerst griffen nur einzelne Sumpfranzen zögerlich aus der Gruppe an. Dann jedoch wurde ihre Stimmung zunehmend kampflustiger. Aber sie kämpften nicht besonders überlegt oder organisiert - sie warfen mit Steinen und tritten oder schlugen um sich, wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Sie waren für eine kampferprobte Gruppe wie die unsere keine wirkliche Bedrohung. Die meisten flohen genauso schnell wie sie angegriffen hatten, so dass der Spuk schnell vorbei war.
Ihr Fell war jedoch wertlos und ihr Fleisch ungenießbar wie uns Erinnila versicherte. Sie warnte uns vor dem sogenannten nachtblühenden Morgendornstrauch, der in diesen Sümpfen wächst. Sie berichtete dass man ihn gut an seinen Golden oder Purpur schimmernden Blüten erkennen kann. Besonders letztere seien schon viele Jahrzehnte alt. Sie meinte dass es angeblich auch Schwarze geben solle, die noch aus der Zeit des Feenkönigs Amraldin stammten. Die fingerlangen Dornen, die aus den verdreht wachsenden Stängeln wachsen, seien jedoch bei allen Büschen tiefschwarz. Die Elfe behauptete dass alle Morgendornblüten das Heim von ruhelosen Seelen wären, ähnlich den Irrlichtern. Die tagsüber geschlossenen Blüten würden tagsüber die Irrlichter vor Sonnenstrahlen schützen. Wer sich jedoch nachts an den Dornen sticht, der verwandelt sich angeblich binnen sieben Tagen in eine Sumpfranze, die klüger als alle anderen böswillig Jagd auf Wanderer macht. Derartige Gerüchte von Morgendorn-Sumpfranzen hatte ich zwar schon einmal vernommen, aber sie immer als Aberglaube abgetan.

In einiger Entfernung sahen wir einen gut dreißig Schritt hohen Turm aus dem Sumpf ragen, der uns hier gut als Orientierungspunkt diente, da er bestens zu sehen war. Wer auch immer dort hauste, hatte jedoch ebenfalls eine sehr gute Aussicht. Von einem offenen Steg aus zauberte die Badoc-Elfe eine dreiunddreißig Schritt lange Solidirid-Farbenspiel-Brücke aus Licht, was sie sichtlich an astraler Kraft gekostet hatte. Schnell schritten wir über die Zauberbrücke und standen vor dem düster aufragenden Turm. Die Mauern des Turmes waren von nebelfeuchten Flechten überwuchert. Hoch über uns gab es ein dunkles Fenster wie ein kleines finsteres Auge - zu klein als das man hindurchklettern könnte. Die moosbewachsene Eingangstür, die uns seltsamerweise erst jetzt auffiel, als wir unmittelbar davorstanden, war äußerst unscheinbar. Schnell merkten wir, dass irgendein Zauber die Tür nicht nur kaum sichtbar, sondern auch noch magisch verschlossen hielt. Ein Magierturm also. Ich riet meinen Gefährten den Turm in Ruhe zu lassen, denn wer auch immer hier wohnte, schätzte seine Ungestörtheit. Und mit Magiern lege ich mich nur höchst ungern an.

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Magierturm im Sumpf

Wir fanden am Ufer eine andere Stelle mit einem kürzeren Weg über das Wasser zu einer Art Anlegestelle. Die lediglich zwei Dutzend Schritt überquerten wir erneut mittels Erinnilas Magie, die danach wohl keinen weiteren Zauber mehr sprechen konnte. Aber zugegeben eine interessante Bewegungsmagie, auch wenn sie meiner Transversalis-Zauberei natürlich haushoch unterlegen war.
Auf der anderen Seite angelangt, kamen wir zu einem Gut. Ich meine auf einer Karte den Namen Gut Handerthal gelesen zu haben. Schon aus der Ferne betrachtet, sah alles ziemlich heruntergekommen aus. Der Regen würde jetzt noch stärker und ein sicherer Rastplatz wäre jetzt schon sehr wünschenswert.
Plötzlich war Kampfeslärm zu hören! Mit gezogenen Waffen und trotz Regen gespanntem Bogen des Artherion gingen wir voran. Auf dem eigentlichen Gutshof hatten sich offenbar Orks eingenistet, vielleicht Sumpforks vom Stamm der Mokolash. Sie kämpften gegen umherwandelnde Moorleichen, vermutlich die alten Besitzer des Gutshofs, die nun im Untot zurückgekehrt und im Sumpf treibend keine Ruhe gefunden hatten. Kampfeslustig warteten wir nicht ab, welche Seite obsiegen würde, sondern traten einfach direkt auf das Schlachtfeld und machten allem den Gar aus, was sich bewegte. Egal ob Ork oder wandelnde Leiche.
Die niedergestreckten Moorleichen im schlammigen Wasser zeugten davon dass hier etwas ganz und gar nicht so war wie es sein sollte. Erinnila stelle fest, dass sie nicht durch Orks, sondern durch Bisswunden gestorben waren. Gurbosch durchwühlte ohne Angst sogleich die stinkenden Überreste, fand jedoch nichts. Lediglich einige Kleidungsfetzen waren noch nicht dem Sumpf anheimgefallen. Wir nutzten die Überreste des Gutshofs für eine ausgedehnte Rast, die vor allem Erinnila dringend nötig hatte. Und ich hatte durch das Dach über dem Kopf und Schutz vor dem Regen die Gelegenheit meine Tagebucheinträge zu verfassen, was für mich wie eine Art astrale Meditation war, in der ich meine Gedanken ordnen und die erlebten Ereignisse zugleich niederschreiben konnte.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#19
28. Boron 1011 BF, Phex-Stunde, Altsvelltsümpfe

In den letzten Tagen fanden wir nahe des Gutshofs Handerthal in den Altsvelltsümpfen einen mit einem Netz abgedeckten Lagerplatz mit den unterschiedlichsten Gerätschaften. Vermutlich für die Reparaturen der Hochwege. Auch ein kleiner Hafen mit einem Segelboot und einem Ruderboot befand sich hier. Aber die Rümpfe der beiden Boote waren aufgerissen und mehrere Planken gesplittert, so dass sie bis zur Reling im Wasser standen und nicht mehr zu gebrauchen waren.
An einer Stelle waren wir sogar gezwungen ein kurzes Stück zu schwimmen um auf eine andere Insel im Sumpf zu gelangen. Nass bis auf die Knochen kämpften wir ein weiteres Mal gegen eine Rotte Rotaugen, wobei Gurbosch seine neue Höllenbarde ausgiebig testete. Die meisten Sumpfranzen konnte er damit bereits aufspießen, bevor sie ihn überhaupt erreichten, und auch jene die ihre Angriffe nur antäuschen wollten. Die Höllenbarde hielt im Sumpf des Vergessens blutige Ernte.

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Sumpfranzen-Angriff

30. Boron, 1011 BF, Peraine-Stunde, Odenmoor

Im nördlichen Odenmoor nahe des Grauen Waldes entdeckte Erinnila Jasalinkraut, eine Unterart des Roten Heidekrautes mit purpurnen und purpurroten Blüten. Das Seltsame war, dass die etwa zwanzig Kräuter in Reih und Glied am Wasser entlang wuchsen. Sie wollte einige davon pflücken, aber ich konnte sie gerade noch davon abhalten, da diese Unterart tödlich sein konnte. Außerdem war die Art des Wuchses sehr merkwürdig. Ich empfahl erst einmal weiter das Sumpfgebiet zu erforschen. Vielleicht fanden wir ja heraus was es damit auf sich hatte.
An einem anderen Tag kämpften wir gegen räudige Rotpelze, die im Laufe des Kampfes immer mehr Verstärkung bekamen. Aber Goblins waren schon lange keine würdigen Gegner mehr für die Helden des Nordens. Wir erschlugen weit über ein Dutzend von ihnen bis auch sie das merkten und sich zurückzogen. Aber uns war auch klar, dass man uns von nun an im Sumpf beobachtete und vermutlich auch folgte.

1. Hesinde 1011 BF, Ingerimm-Stunde, Svallter Moor

Im Svallter Moor, im Westen, stießen wir auf eine halb zerfalle, vermutlich schon lange vergessene Torfstecherhütte. Das faulige Rieddach wies schon viele Löcher auf und war an zahlreichen Stellen mit schlickem Moos bewachsen. Im Morast ringsum sanken wir knietief ein, während Gurbosch der Morast schon bis zu der Hüfte stand. Der Zwerg war es auch, der von der Hütte ausgehend irgendeine Gefahr spürte und uns warnte.
Plötzlich wurde die Badoc-Elfe vor unseren Augen in die Tiefe gezogen und direkt neben uns stiegen vier Moorleichen mit ledriger Haut aus dem Sumpf. Ihr Anblick war so schrecklich wie ihr Gestank widerlich war. Übelkeit überkam mich. Die Untoten griffen sofort an, während wir noch versuchten unsere Beine aus dem Morast zu befreien um uns in Stellung zu bringen. Eine der Moorleichen packte mich und bohrte seine Krallen in meinen Unterarm, bevor Swanja ihm den Kopf von den fauligen Schultern hackte. Wir schafften es noch gerade so der Lage Herr zu werden, bevor Erinnila ertrank. Nachdem Gerbod, Swanja und Gurbosch die Moorleichen niedergestreckt hatten, schleppten wir uns vorbei an einem alten Karren in die verfallene Hütte. Es fiel nur wenig Licht durch die offene Tür und unsere Augen benötigten einige Zeit, um sich an das Zwielicht zu gewöhnen. Die Torfstecher, die hier wohl einst mühsam den wertvollen Schwarztorf abgebaut hatten, müssen hier zu Lebzeiten Schwerstarbeit verrichtet haben. Neben den meist verrotteten Möbeln befanden sich hier noch ein halbes Dutzend Schaufeln und Spaten und zwei intakte Holzfälleräxte. Auf dem letzten noch stehenden Tisch lag eine an den Ecken mit kleinen Steinen beschwerte Pergamentseite, die wohl aus einem Buch herausgerissen war.

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Hütte der Torfstecher

2. Hesinde 1011 BF, Firun-Stunde, Svallter Moor

Wir entschlossen uns die Nacht in der verfallenen Torfstecherhütte zu verbringen. Einige Stellen waren noch trocken und immerhin gab es hier noch einen Tisch, ein paar Hocker und ein Dach über dem Kopf. An den Gestank des Moores hatten wir uns seit Tagen eh schon gewöhnt. Aus den Stielen der Spaten und Schaufeln machten wir uns ein wärmendes Feuer und trockneten unsere Sachen. Derweil studierte ich die gefundene Pergamentseite und machte eine grausige Entdeckung.
Es war eine Anleitung zur Erschaffung von Moorleichen, und sie war so verlockend geschrieben, dass Kleingeister wie offenbar die Torfstecher davon angetan waren, und das Ritual tatsächlich an sich selbst ausprobiert hatten! Interessant ist dabei, dass es offenbar wirklich funktioniert hatte. Ich werde die Seite meinem Grimoire hinzufügen. Man lernt nie aus.
Kurz vor unserem Aufbruch, entdeckte Swanja in einem Haufen Gerümpel eine leicht gekrümmte Klingenwaffe samt Scheide, die wir fast übersehen hätten. Es handelte sich um ein seltenes Tuzakmesser, wie es Schwertgesellen oder Veteranen des Maraskan-Feldzuges trugen. Wohl ein Andenken des Hausherren aus früheren Tagen. Anhand der Initialen auf der Waffe erkannte ich, dass es sich um Uuz'Dornak, den 'Großen Stachel' handeln musste. Ein Odem Arcanum und ein anschließender Analüs Arcanstruktur bestätigten meine Vermutung.
Der einstige Träger dieser maraskanischen Waffe, die eine hohe Geschicklichkeit erforderte, war Gorwin 'Ogertod' Urikon, ein Veteran des Maraskankrieges der 995 BF von Kaiser Hal höchst selbst angeführt wurde. Gorwin diente auf Maraskan in der Greifenfurter Grenzgarde, genau wie der berühmte Schwertkönig Raidri Conchobair. Er bevorzugte einen sehr schnellen, furchtlosen Kampfstil und war ein wahrer Waffenmeister im Umgang mit dem Tuzakmesser. Gorwins Klingenspiel soll ein wahres Fest für die Augen gewesen sein. Die Geschichten besagen, dass er im Kampf auf jegliche Deckung seiner eigenen Person verzichtete und sich stattdessen voll und ganz auf das Niederstrecken seiner Gegner konzentrierte.
Gorwin, der auch für sein Geschick und seine Schnelligkeit berüchtigt war, hatte in all seinen Kämpfen stets die Initiative und somit den ersten Schlag. Dabei verletzte er seine Gegner bereits meist so schwer, dass sie nach dem ersten Treffer entweder tot, kampfunfähig oder so stark verletzt waren, dass Konterangriffe nicht trafen. Der Veteran hatte die Angewohnheit seine Gegner gerne zu Durchbohren, woher wohl auch der Name 'Großer Stachel' für sein Tuzakmesser stammte. Sein eigener Zusatzname 'Ogertod' stammte von seinem Sieg über eine Ogerfamilie, die ein Dorf und die umliegende Gegend unsicher gemacht hatte. Ob er alle auf einmal oder nacheinander besiegen konnte, war nicht bekannt, wohl aber dass er gnadenlos die ganze Familie tötete - auch die Ogerkinder.
Über seinen Tod gab es die unterschiedlichsten Geschichten. Die einen sagten seine Offensive Kampfweise soll ihn irgendwann gegen eine Überzahl an Gegnern das Leben gekostet haben. Andere sagten, er wäre durch die vielen Leben die er genommen hatte dem Wahnsinn verfallen und wollte nur noch vergessen. Aber es gab auch jene die sagten, er hätte seine Waffe beiseitegelegt um einer normalen Arbeit, wie der eines Torfstechers nachzugehen, um Torf statt Fleisch zu durchbohren. Ich kannte nun die Wahrheit.
Gerbod übernahm die zweihändig geführte Klinge, um abzuwägen, ob er mit dieser seinen Zweihänder des Windes ersetzen wollte. Mit Letzterem vermochte er zwar verheerendere Wunden zu schlagen, aber mit dem ebenfalls magischen Tuzakmesser konnte er schneller und durch die Verzauberung, wagemutiger kämpfen.
Mit diesem erbeuteten Schatz verließen wir die Hütte der Torfstecher. An diesem Tage, bei unserer Reise durch dem Sumpf verspürte ich einen langsam zunehmenden Lähmungsprozess, der in meinen Gliedern ausbreitete und drohte auch meinen restlichen Körper langsam aber sicher zu paralysieren. Rhenaya diagnostizierte, dass ich mich vermutlich im Kampf gegen die Moorleichen, mit Paralyse infiziert hatte. Peraine sei Dank hatte die Rote die passenden Heilmittel parat. Sie ließ mich einen frisch eingelegten Donfstengel zerkauen, was den Lähmungsprozess innerhalb weniger Stunden stoppte und schließlich sogar rückgängig machte.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#20
5. Hesinde 1011 BF, Rahja-Stunde, Svallter Moor

Am südlichen Rand des Svallter Moores wurden wir sogar von einem hungrigen Säbelzahntiger aus dem Hinterhalt attackiert. Die große Raubkatze war zwar sehr beeindruckend, aber allein gegen derart kampferprobte Recken in Stahl und Kette chancenlos.
Zwei Tage später in den Altsvelltsümpfen, bereits gefährlich nahe an der belagerten Stadt Lowangen, trafen wir auf eine Orkpatrouille mit samt orkischen Kriegshunden und einem ausgewachsenen Streitoger! Die räudigen, in Leder gepanzerten Köter, die sie zuerst auf uns gehetzt hatten, schmeckten unsere Klingen und lagen danieder noch bevor die Schwarzpelze nachrücken konnten. Gerbod und Gurbosch stellten sich mutig dem gewaltigen, mit einer Keule bewaffneten Oger, während Erinnila mit Artherions Bogen die Orks unter Beschuss nahm, die ihrerseits mit ihren Hornbögen auf uns schossen. Rhenayas Prügelbesen und Swanja kümmerten sich um die restlichen anrückenden Schwarzpelze. Gurbosch ließ den Streitoger regelrecht auf seine Höllenbarde auflaufen, wobei sich der Menschenfresser selbst aufspießte und mit seiner Stachelkeule wilde Luftlöcher schlug. Gerbod hackte sich derweil mit seinem Zweihänder des Windes durch Fett und Muskeln des Ogers, der entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen sein Leben aushauchte. Der Rest der Orken folgte sogleich.

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Streitoger

Wir entschieden uns erst einmal wieder etwas mehr Abstand zu Lowangen und deren Belagerer zu halten. Weiter durch die südlichen Sümpfe fanden wir die Überreste eines stolzen toten Zwerges, den wir mitsamt den Resten seiner Habe beerdigten. Nach einem kurzen Gebet an Boron und Ingerimm setzen wir unseren Weg fort.
Auch sonst stießen wir im Sumpf oft auf sterbliche Überreste von Wagemutigen oder Händlern. Ein herrenloser Karren und die nur wenigen noch übriggebliebenen Knochen der früheren Besitzer zeugten davon, dass der Sumpf des Vergessens für alle jene schnell das Ende bedeutete, die hier nicht hergehörten.
Wir kämpften gegen vier aggresive Große Schröter, eine Art Riesenhirschkäfer und zugleich große Variante des Schröters, die sogar Gurbosch noch überragten. Ihre dunkelbraunen Leiber waren mir dicken Chitinpanzern gerüstet und ihre gewaltigen Zangen konnten mühelos Metall durchdringen. Ich hatte davon gehört, dass sie angeblich in Garteth sogar gelegentlich als Haustiere gehalten wurden.
Gurbosch wechselte zu seinem Silberstreitkolben und brach damit die Panzer der Käfer einen nach dem anderen auf, bis er über und über mit deren gelben Glibber besudelt war. Ich muss zugeben, dass der Gedanke ein oder zwei dieser Großen Schröter womöglich in einem zukünftigen Magierturm zu halten sogar sehr verlockend war.

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Große Schröter

10. Hesinde 1011 BF, Peraine-Stunde, Ansvell

Nach unzähligen Nächten im Sumpf und völlig verdreckt vom Schlamm, fanden wir die Siedlung Ansvell, die tatsächlich mitten im Sumpf lag. Als wir dieses betreten wollten, kamen uns etwa zwei Dutzend seltsamer Wesen entgegen. Aufrecht auf den Hinterbeinen stehend, sahen sie wie fremdartige Salamander aus, nur dass Salamander keine dreizackigen Speere in den Händen zu halten pflegen. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um Echsenmenschen, sogenannte Achaz handelte, da ich noch nie zuvor welche zu Gesicht bekommen hatte. Zugleich fragte ich mich auch, was mit den eigentlich hier wohnenden Menschen passiert war. Die Bauweise der Strohhäuser war auch ganz klar menschlich. Es schien also so, als hätten diese achazartigen Echsen die einstigen Bewohner vollkommen verdrängt. Oder aber die einstigen Bewohner waren durch Unzucht mit derartigem Getier so weit degeneriert, dass... nein, das hätte wohl unzählige Generationen bedurft, wenn das überhaupt möglich war. Wobei ich asfalotisches Wirken auch nicht ganz ausschließen konnte.
Mit vorsichtigen Schritten kam das vorderste Echsenwesen auf uns zu und begann mit zichelnder und kaum verständlicher Sprache zu reden. Durch meine Studien dämonischer Werke, beherrschte ich sogar mehrere Wörter in Rssahh, auch Echsisch genannt, der uralten Sprache der Achaz und allem anderen widerlichen Echsengezücht. Das was ich ihnen sagte behalte ich lieber für mich. Aber sie schienen mich tatsächlich zu verstehen.
Ihr degenerierter Anführer betrachtete uns und vor allem mich lange und drehte sich dann zu seinen Leuten um. Sie begannen ein kurzes Gespräch, das mehr dem Zischen einer Schlange und dem Gurgeln des Sumpfwassers glich als Worten. Als das Ding sich wieder umdrehte, war seiner Mine nichts zu entnehmen, aber das Grün seines Rückenkammes war etwas dunkler geworden. Es nutzte nun sogar einige Brocken Garethi und erklärte, dass östlich von hier ein großes Untier lebt, das viele von ihren Eiern und einige ihrer besten Krieger gefressen hatte. Die Ausgeburt verlangte von uns, dass wir das Untier töten und im Gegenzug wollten sie uns dann womöglich helfen. Nach diesen Worten zerstreuten sich die Echsen, sichtlich bemüht uns aus dem Weg zu gehen.

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Ansvell

13. Hesinde 1011 BF, Peraine-Stunde, Svallter Moor

Nachdem wir uns in einer Ruine nordöstlich von Ansvell, die uns zur Rast zugewiesen worden war, ausgeruht hatten, machten mir uns tatsächlich auf die Suche nach diesem besagten Untier. Wohl aber eher aus Neugier denn aus Hilfsbereitschaft.
Swanja litt schon seit einigen Tagen an stetig steigendem Fieber, begleitet von heftigem Leibgrimmen und plötzlichen Leibkrämpfen. Nachdem dann auch noch die Lippen der Thorwalerin anfingen gelblich zu werden, war klar, dass sie unter der Gilbe, auch Schlachtfeldfieber genannt litt. Vermutlich durch den Biss einer Sumpfranze oder eines Zombies, die wir am verfallenen Gutshof bekämpft hatten. Eine Krankheit, die speziell für Elfen übrigens oft mit dem Gilbentod endete. Bettruhe war zwar hier im Sumpf undenkbar, aber Rhenaya hatte auch so ihre Möglichkeiten. Die Rote verabreichte der Seefahrerin reichlich lauwarme Flüssigkeit um die Wahrscheinlichkeit des Gilbentods zu vermindern. Zusätzlich braute die Hexe in ihrem magischen Kessel ein alkoholisches Gebräu aus Joruga und Gulmond, das Swanja in einem Zug wegtrank. Des Weiteren wurde die Hünin täglich mit einer Salbe aus Traschbart eingerieben, um ein eventuelles Jahresfieber zu vermeiden, das aus der Gilbe resultieren konnte. Ich bot mich nur zu gern an, die blonde Seefahrerin auch an den schwer erreichbaren Stellen einzureiben. Man tut halt was man kann. Erinnila wurde natürlich angewiesen Abstand zu der Thorwalerin zu halten.
Derart geschwächt durchstreiften wir die Sümpfe des Vergessens mit Schwerpunkt östlich von Ansvell, so wie es uns die Echsen gesagt hatten. Dabei durchquerten wir sogar einen Bereich, bei dem Gurbosch das Sumpfwasser bis zum Hals stand und Erinnila fast einen ihrer Stiefel verlor.

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Ruinen

Dann trafen wir auf eine Ruine, von der nur noch einige Gemäuer standen und stießen tatsächlich auf das 'Untier', bei dem es sich um einen ausgewachsenen Schlinger handelte! Eine riesige aufrechtgehende Raubechse von fast vier Schritt Höhe! Ihr Körper war mit giftgrünen Schuppen besetzt, ihre Arme höchstens ein Drittel so lang wie ihre mächtigen Beine, ihr Schwanz maß noch einmal drei Schritt in der Länge, und ihr Kiefer war mit Aberhunderten von scharfen Zähnen gefüllt.
In dem Moment bemerkten wir auch erst die in den Bäumen hängenden Achaz, die dort wohl zum späteren Verzehr aufgehängt worden waren.
Ich eröffnete ohne zu Zögern den Kampf mit einem Blitz dich find, gefolgt von einem Plumbumbarum um die Bestie zu blenden und zugleich ihre Bewegungen zu lähmen. Ersterer Zauber gelang mir gerade so, aber der Schlinger war dennoch absolut unbeeindruckt. Mein zweiter Zauber misslang komplett. Eine derart massige Bestie ließ sich eben nicht einfach so verzaubern.
Erinnila gelang derweil ein meisterhafter Treffer mit ihrem Artherions Bogen, und schoss dem Schlinger eines seiner beiden reptilienhaften Augen aus! Gerbod, Swanja und Gurbosch griffen das Monster von drei unterschiedlichen Seiten an und stellten fest, dass der Schlinger gleichzeitig mit seinem Maul und seinem Schwanz attackieren konnte. Die Haut der Echse hatte etwa die Härte eines Lederharnischs und blutete schon bald aufgrund unserer Überzahl aus mehreren großen Wunden. Dann geriet der Schlinger in Raserei und schleuderte Gurbosch locker ein Dutzend Schritt in den Sumpf, wo er aber im Matsch noch relativ gut aufschlug.
Rhenaya schleuderte ihre Teleport-Wurfdolch, der ebenfalls aus der Drachenhöhle auf Runin stammte, so oft in den Leib des Schlingers, bis der der Wurfdolch an den schuppen der Bestie zerbrach!
Unsere drei Kämpfer schlugen derweil weiter von allen Seiten auf das Monster ein, bis schließlich dem Ambosszwerg der tödliche Treffer mit seiner Höllenbarde gelang, die er der Raubechse ins Genick schlug und ihm dadurch offenbar die Wirbelsäule so schwer verletzte, dass sie im Schlamm zuckend verendete.
Leider war der Kopf viel zu groß um ihn als Trophäe mitzunehmen und das Fleisch sicherlich nur für Achaz verzehrbar. So gaben wir uns mit einigen Zähnen und Klauen zufrieden, um den Echsen in Ansvell einen Beweis für unsere Tat vorweisen zu können. Vor unserer Rückkehr nutzen wir aber den Schutz der hiesigen uralten Ruinen für eine ausgiebige Rast.

14. Hesinde 1011 BF, Peraine-Stunde, Ansvell

Nach dem Sieg über den Schlinger hatte uns in Ansvell ein hochgewachsener Kristallomant der Achaz gedankt. In seiner Werkstatt bot er allerhand Goldschmiede- und Alchemiebedarf feil. Aber tatsächlich handelte es sich eher um primitiven Tand und anderem eher wertlosen Kram. Die Echsen hatten also nicht wirklich etwas zu bieten. Aber wer weis, womöglich können uns die Achaz in Ansvell ein anderes Mal noch nützlich oder hilfreich sein.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#21
4. Firun 1011 BF, Tsa-Stunde, Gashoker Steppe

Schließlich hatten wir die Sümpfe des Vergessens hinter uns gelassen und uns auf der Suche nach Sternenschweif, der Wurfaxt des Phex, wieder mehr Richtung Norden gewandt. Wir waren nach so langer Zeit froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Östlich des Rorwhed Gebirges begegneten wir einem Wollnashorn, einem eigentlich ansonsten friedlichen Tier, das Rhenaya umwarf. Die Hexe verfluchte daraufhin das arme Tier in ihrem loderndem Zorn in Form eines Fluchs der Viehverstümmelung, an der es früher oder später sterben wird. Mit Hexen und besonders der Roten ist eben nicht zu spaßen. Welche Hexenflüche Rhenaya Tulop noch beherrscht, kann ich nur mutmaßen.
Eines Abends gesellte sich ein später Gast zu uns ans Lagerfeuer. Offensichtlich ein Streuner, der mit seiner wenigen Habe und zerschlissenen Kleidern durch die Gegend streifte. Wir boten ihm neben dem traviagefälligen Platz am Feuer etwas zu Essen und er erzählte uns dafür etwas von dem Alten Karrenweg und dem Ödenweg, die er mit seinem Dolch in den Boden kritzelte. Er erklärte auch, dass er bevorzugt nachts reise, da es dann sicherer wäre, wegen den Orks, die immer weiter ins Svelltland vorstoßen würden. Und tagsüber suche er in den Städten Unterschlupf.
Am nächsten Tag merkten wir, dass uns zwanzig Dukaten fehlen. Der verdammte Schuft. Sein Wissen um die Wege war also nicht umsonst.

8. Firun 1011 BF, Rahja-Stunde, Grosse Öde

Immer noch östlich des Rorwhed auf einer Straße trafen wir während der Reise auf eine langsame, gebeugte Gestalt, die offenbar schwer verwundet aber mit großer Waffensammlung versuchte sich voran zu schleppen. Ihr zwei Schritt langer Andergaster, eine Waffe die zur Orkabwehr entwickelt wurde, fiel Gerbod direkt ins Auge. Trotz ihres schlimmen Zustandes lächelte sie uns zu und begrüßte uns im Namen Kors, des Söldnergottes. Sie stellte sich vor als Korima von Attica - eine Doppelsöldnerin in die schon vor Lowangen, den wilden Trollzacken und im südlichen Al'Anfa, gekämpft haben soll. Ja sogar beim Maraskanfeldzug unter Kaiser Reto sei sie noch dabei gewesen. Wenn das stimmte, muss sie schon über vierzig Sommer alt sein, was man ihr nicht unbedingt ansieht. Ihre Narben und ihre Ausrüstung würden aber dafür sprechen. Korima bot uns an für ihren halben Sold, also nur einen Silbertaler pro Tag, in unsere Dienste zu treten. Ein Angebot, das ich gerne annahm. Mehr Kampfeskraft ist immer willkommen.
Die adlige Söldnerin berichtete weiter, dass sie beim eilig zusammengestellten Lowanger Heer dabei war, das letztes Jahr fast vollkommen von den Orks vernichtet worden worden war. Die Orks unter der Führung von Sadrak Whassoi vom Stamm der Zholochai, waren ihnen nicht nur zahlenmäßig haushoch überlegen gewesen, sondern auch in der Kriegskunst. Der Schwarze Marschall, der schon in Baliho den Gardeoberst Heldar von Arpitz tötete, stammte aus der Uhdenberger Legion und sei einer der genialsten militärischen Planer, die sie je gesehen hatte und nicht nur ein tumber besonders starker Ork. Mit diesem Heerführer an der Spitze des Dritten Orkensturmes hatte nicht nur das Svelltland, sondern sicher bald auch bald das Mittelreich ein gewaltiges Problem.
Bei ihren Ausführungen hatte ich nicht das Gefühl, dass übertrieben hatte, wie das viele Gemeine oft tun. Wenn das also stimmte, waren wir mit dem Salamanderstein vermutlich wirklich die letzte Chance des Svelltlandes. Aber wir brauchten einfach zu lang und hatten zu wenig Anhaltspunkte. Von Woche zu Woche rückten die Schwarzpelze weiter vor. Und nur die Götter wissen wie lange Lowangen der Belagerung noch standhalten kann.

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Die Doppelsöldnerin Korima von Attica hat sich den Helden des Nordens angeschlossen

13. Firun 1011 BF, Boron-Stunde, Rorwhed

Mittlerweile reisten wir schon mitten durch den winterlichen Rorwhed, ein rundes vulkanisches Gebirge östlich von Tiefhusen. Hier gab es überall steile Schluchten. Rhenaya erzählte vom Hexenzirkel der Schwarzen Kröte der hier im Jahre 993 BF von Helden zerschlagen wurde, nachdem die Hexen unter Glorana der Schönen den Dämon Tuur-Amash beschworen hatten. Die Rote erwähnte auch, dass mindestens ein halbes Dutzend der äußerst fähigen Schönen der Nacht noch leben sollen. Darunter die durch die Lande ziehende Laraanya Schwarzklinge, die machtgierige Yala Sintelfink die sich in Algortons Turm verschanzt haben soll, Alvina die Lieblingsschülerin Gloranas, Niniax die im Orkland ihr Ding macht, und der alte Hexer Bringimox, der nun im Grauen Wald in den Svelltsümpfen hausen solle. Immer wieder interessant was die Kriegshexe so alles weiß. Sorgen machte ich mir aber über das, was sie uns nicht erzählte.
Kurz vor Rorkvell, einer menschlichen Bergbausiedlung mit einst etwa dreihundert Einwohnern, erkannten wir, dass der Ort bereits an die Rorwhed-Orks gefallen war. Korima von Attica, die sich erstaunlich gut mit Orks auskannte, berichtete, dass die Gravachai, wie sie eigentlich hießen, zum Stammesverband der Korogai gehörten. Zu Gurboschs Entsetzen, hatten sie sogar abscheuliche Tiefenzwerge, Nachkommen der Kinder Brogars, oder auch einfach Brobim genannt in ihren Reihen, sowie auch einige Tjolmarer Zwerge, die wohl auch deren Kriegsmaschinen bedienten.
Ihr aufstrebender Häuptling und Gravesh-Priester Mardugh Orkhan, der die von ihm selbst geschmiedete und geweihte Klinge Bullenschlag führt, soll angeblich sogar versuchen in Rorkvell ein funktionierendes Staatssystem zu errichten, wozu er sogar Bündnisse mit Nachbarn und Besiegten einginge. Die Söldnerin empfahl uns einen großen Bogen um den gefallenen Ort zu machen, was wir auch taten. Die Veteranin war jeden Silbertaler den wir ihr bezahlten wert.
Einen Tag später erwehrten wir uns einem Raubüberfall einer Handvoll Menschen, die vermutlich gemeinsame Sache mit den hiesigen Orks machten. In diesem kurzen aber heftigen Kampf zerbrach Korimas Andergaster, woraufhin sie von Erinnila das Schwert des Artherion und von Rhenaya den Goldenen Schild bekam. Sie hatte zwar noch genug andere Waffen zur Verfügung, aber das magische Schwert und der ebenso magische Schild war in ihren Händen besser aufgehoben als in unserem Gepäck. Und ich stattete meine Söldnerin noch mit einem verzauberten Amulett aus, von denen ich seit Thorwal mehr hatte, als ich selbst nutzen konnte.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#22
19. Firun 1011 BF, Peraine-Stunde, Dunkles Tal

Hinter einem Felsen lauerte uns eine Gestalt auf. Gekleidet in ungegerbte Felle, in der einen Hand ein Kurzbogen und in der anderen ein Schwert. Wobei es tatsächlich kein Schwert, sondern ein abgebrochener Zweihänder war, bei dem mindestens drei spann an Länge fehlten. Er stellte sich als Edler von Hjaldorn vor, der wohl froh war, dass wir keine Schwarzpelze oder gar Räuber waren, die hier angeblich noch grausamer sein sollen, als die Orks. Denn dann hätte uns der Heckenritter wie er sagte 'abschlachten' müssen, was allein aufgrund unserer siebenfachen Überzahl schon recht amüsant war. Wir ließen ihn ziehen und schepperten mit unseren Rüstungen durch ein dunkles Tal, das unsere Echos widerhallen ließ. Plötzlich traten fünf Gestalten hinter einem großen Felsen hervor. Mit einem breiten Grinsen tönte einer von ihnen noch, dass man uns schon meilenweilt hören konnte und griff uns dann gemeinsam mit den anderen Räubern an. Vermutlich hatten sie mich und die Rote nicht wirklich als Kampfteilnehmer erachtet. Aber ich und Rhenaya taten ihnen tatsächlich den Gefallen eines ausgeglichenen Kampfes von fünf gegen fünf und hielten uns zurück. Sollte doch meine Doppelsöldnerin meine Drecksarbeit erledigen. Und bei Kor, sie tat ihr Kriegshandwerk vortrefflich gut. Ich denke darüber nach, sie auf Lebendzeit anzustellen. Zumindest solange bis ich mir einen regenerierenden Fleischgolem oder einen mächtigen Untoten Leibwächter erschaffen kann. Denn die verlangen keinen täglichen Sold.

24. Firun 1011 BF, Praios-Stunde, Rorwhed

Vorgestern Abend trafen wir in der Dämmerung in einem verschneiten Bergpass den ersten Ork-Schamanen, der Rorwhed-Orks, zusammen mit einer Oger-Leibwache und einer Handvoll Orks. Der Schamane war ein erstaunlich guter Kämpfer, vermutlich gestählt im Kampf gegen die Menschen des Svellttals. Ich würde sogar sagen dass er besser kämpfen konnte als die Orken aus seinem Gefolge. Seinem Oger gelang ein glücklicher Treffer gegen Gerbod der daraufhin doch gewaltig taumelte. Korima sprang daraufhin nach vorne und wehrte weitere Hiebe des Streitogers mit ihrem Schild ab. Derweil gingen die Äxte von Swanja und Gurbosch um, die dem Menschenfresser beide Kniescheiben spalteten und so die fette Masse des Ogers zu Boden brachten. Dort wurde der Oger zerhackt, während die Herrin der Prügelbesen Radau machte und den Schamanen totschlug. Den Schnee rot vom Blut ließen wir das Schlachtfeld hinter uns, nur um festzustellen, dass wir ohne richtige Schneeschuhe hier nicht mehr weiterkamen. Also hieß es umkehren.

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Besiegte Oger-Leibwache eines Ork Schamanen

27. Firun 1011 BF, Praios-Stunde, Tiefe Schlucht

Wir kamen an eine Hängebrücke, die sich stolz über eine tiefe Schlucht spannte, an deren Grund wir einen weißschäumenden Gebirgsbach zu Tale rasen sahen. Erstaunlicherweise machte die Brücke einen gepflegten und soliden Eindruck. Vielleicht hatten die Orken, die auf der anderen Seite lässig mit ihren Hornbögen standen, dafür gesorgt, dass sie intakt geblieben war.
Wir hätten natürlich auch umkehren und einen anderen Weg suchen können, aber wir entschieden uns dafür unter Pfeilbeschuss über die Hängebrücke zu stürmen! Gerbod voran bekam die meisten Pfeiltreffer auf seine schwere Rüstung, während der Rest in seinem Stahlschatten folgte. Noch bevor wir auf der anderen Seite ankamen, hatte die irre Badoc-Elfe schon einen Ork mit ihren gezielten Schüssen ausgeschaltet, und der Rest war auf der anderen Seite schnell niedergemacht. Überrascht war ich, Rhenaya und Erinnila nur, als plötzlich auf unserer Seite nun auch noch Orks zusammen mit einem Orkveteranen, der einen schweren Gruufhai führte, auftauchten! Ich blendete der erfahrenen Ork zuerst mit einem Blendzauber und zauberte dann eine Ignifaxius Flammenlanze, die ihn zwanzig Schritt weiter durchbohrte. Er versuchte zwar noch seinen Dornenhammer nach mir zu schleudern, aber der Versuch war vergebens und die Waffe für derlei Wurfmanöver viel zu schwer. Auch er war vermutlich ein erfahrener Krieger, der schon viele Menschen und Orks im Kampf besiegt hatte.
Ein noch schnell herbeigerufener Geist, eines hier in die Schlucht Gestürzten, schlug die restlichen Orken in die Flucht, so dass Erinnila sie von hinten niederschießen konnte. Jeder Tag, an dem wir Orks töten konnten, war ein guter Tag.
Und ich spürte wie meine Macht durch meine ständig angewandten Zauber nebenbei weiter zugenommen hatte. Wie ein Gefäß der Sterne vermochte ich immer mehr astrale Energie anzusammeln. Es ging einfach nichts über Feldstudien am lebendigen Ork.

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Bewachte Hängebrücke über eine tiefe Schlucht
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#23
12. Tsa 1011 BF, Tsa-Stunde, Rorwhed

In den letzten Tagen wurden wir von einer ohrenbetäubenden Lawine getroffen! Firun sei Dank, konnten wir hinter einem großen Felsen in Deckung gehen, so dass wir uns nur mächtige blaue Flecken zuzogen. Der Weg hinter uns war danach durch die Lawine versperrt, aber da wollten wir ja eh nicht hin.
An anderer Stelle mussten wir uns anseilen. Das war auch unser Glück, denn Gerbod rutschte aus und stürzte in die kalte Tiefe. Obwohl das Seil nach kurzer Strecke den Sturz des Kriegers bremste, schlug er mehrfach heftig gegen die Felswand. Das hätte auch schlimmer kommen können.
Und als wäre das alles nicht schon genug, konnten wir heute, auf einem großen Felsen rechts von uns, drei ausgewachsene Säbelzahntiger sehen, die sich gegenseitig anfauchten. Wir blieben ruhig stehen, aber sie hatten uns schon bemerkt. Mit riesigen Sätzen sprangen sie uns an und es entbrannte ein wilder Kampf den Rondra sicher erfreut hat. Magischer Stahl obsiegte schließlich gegen Zähne und Krallen. Und Gerbod, Swanja und Gurbosch hatten kurz darauf drei neue Fellumhänge, die Erinnila mittels Elfenmagie gerbte.

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Brinasker Marschen

29. Tsa 1011 BF, Firun-Stunde, Brinasker Marschen

Nördlich des Rorwhed Gebirges lagen die Brinasker Marschen, auch Svellttaler Niederlandt genannt, eine sumpfige Region, deren Randbereiche allmählich in fruchtbare Wiesen übergingen. Das Dornwasser, ein dreißig Meilen langer See, im Gebiet Bruch lag westlich von uns. Und weiter nördlich, hinter den Brinasker Marschen, sollte laut der Auelfe und ihren geografischen Kenntnissen der Golf von Riva liegen, was die Seefahrerin bestätigte.
Gurbosch beschwerte sich über Schluckbeschwerden. Und schon am Folgetag hatte der Zwerg krampfartige Anfälle und Erstickungsnot, gefolgt von mittelschwerem Fieber, Wahnvorstellungen und Sinnestrübungen. Rhenaya diagnostizierte nichts Geringeres als die Tollwut! Sie linderte das Fieber des Zwerges mit Gulmondtee und einem öligem Jorugafiebersaft. Sie riet uns auch den eh meist zornigen Zwerg nicht zusätzlich zu reizen.
Bald darauf ging es dem Ambosszwerg zumindest wieder etwas besser. Die Rote versicherte Gurbosch, dass man nur einmal im Leben an der Tollwut erkranken konnte, und danach war man auch gegen die Schwarze Wut gefeit. Erinnila war als Elfe übrigens gegen beides immun.
Der Weg wurde immer schlammiger was dem immer noch leicht tollwütigen Gurbosch überhaupt nicht gefiel. Die Auelfe, die voran ging, war schon mehrfach bis zur Hüfte in dem tiefen Morast versunken, was uns doch sehr zu denken gab. Wir folgten ihr und sehr achteten darauf immer in ihre Fußstapfen zu treten.
Erinnila führte die Helden des Nordens dennoch mit traumwandlerischer Sicherheit um alle gefährlicheren Sumpflöcher. Aber letzten Endes versumpfte der Weg gen Norden immer mehr, so dass wir doch noch zur Umkehr gezwungen waren. Der Überzwerg rastete bei dieser Erkenntnis erst einmal komplett aus und hackte ringsum mehrere Minuten lang in den Schlamm der Marschen, bis er über und über mit Schlamm bedeckt war, während ich mir ein Grinsen verkniff. Korima hatte mit dem unnötigen Weg kein Problem und strich wieder einmal ihren Wochenlohn ein.
Der Weg zurück war weniger problematisch, da wir unseren eigenen frischen Spuren gut folgen konnten.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#24
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Tjolmar

7. Phex 1011 BF, Boron-Stunde, Tjolmar

Wir haben Tjolmar erreicht. Mit seinen etwa eintausendeinhundert Einwohnern, von denen auch einige Zwerge sind, ist Tjolmar eine der ältesten Städten des Svelltlandes und wurde eigentlich vor über dreitausend Jahren von Zwergen aus Umrazim gegründet, bis es vor eintausendfünfhundert Jahren von Thorwalern auf den Resten der zwergischen Siedlung neu gegründet wurde. Der alte zwergische Name der Stadt, Tjorlmarsch, bedeutet 'Tor des Marschlandes', wegen der Nähe zu den Brinasker Marschen.
Aufgrund der jährlich stattfindenden Überschwemmungen sind viele der Gebäude der Stadt als Pfahlbauten ausgeführt. Die schwer einzunehmende Zwergenbrücke über den Svellt mit seinen beiden Brückenfesten wurde damals von Zwergen gebaut, um die Orks daran zu hindern, ins nördliche Svellttal einzufallen. Nur leider hatten die Tjolmarer Zwerge der Aborlom-Sippe 1010 BF die Stadt und damit auch den Svelltschen Städtebund an die Orks verraten. Im Gegenzug hatten sie von den Orks das legendäre Goldauge bekommen, das diese in der sagenumwobenen Umrazim-Binge gefunden hatten.
Dumm nur, dass der gierige Zwergenanführer kurz darauf das Goldauge stahl und heimlich die Stadt verlassen hatte. Man könnte den Zwergen zugutehalten, dass Tjolmar dadurch von den Schwarzpelzen verschont blieb und auch keine Tributzahlungen entrichtet werden mussten. Aber Verrat bleibt nun mal Verrat. Der Rest des Svelltlandes hasst die Tjolmarer nun dafür, dass sie dadurch den Dritten Orkensturm erst ermöglicht und das Svelltland so für die Orks geöffnet hatten. Der örtliche Magistrat hatte also immer noch das Sagen in der Stadt.
Von den einst noch immerhin fünfzig Zwergen, die vor einem Jahr noch hier gelebt hatten, waren es heute nur noch zehn. Gurbosch wurde bereits an unserem ersten Tag in Tjolmar von einer Gruppe zwielichtiger Menschen, mit einem gewissen Bengram, einem der Zwergenverräter, verwechselt. Die Feindseligkeit Zwergen gegenüber war hier überall zu spüren, weshalb wir große Menschenmassen vermieden.
Wir erkundigten uns nach Ingramosch, dem Botschafter und Diplomat der Finsterkammzwerge, der hier in Tjolmar angeblich leben sollte. Er war ein möglicher Ansprechpartner bezüglich unseres Salamandersteins. Von Tronje Hasgarsson erfuhren wir, dass Ingramosch tatsächlich zu den Tjolmarer-Zwergen gehöre, mit diesen aber in Streit geraten sei. Er soll mit der hiesigen Schmiedin zusammen gewesen sein und sich gut mit ihr verstanden haben, bis es irgendwann vorbei war. Im Bordell über der Taverne Roter Lotus erfuhren wir von Erolfone Lotosstaub, dass es Ingramosch im Bordell wohl nicht fein genug war, weshalb er öfter den örtlichen Rahja-Tempel besucht haben soll. Sie erzählte auch, dass sein Haus in bester Lage, direkt gegenüber dem Ingerimm-Tempel stehen soll. Bei der Rahja-Geweihten Rahjane Elbenfeld sagte man uns, dass der stets höfliche Ingramosch wohl versucht haben soll Mitstreiter für irgendetwas zu finden und dass er seit zwei Wochen nicht mehr dagewesen sein soll, obwohl er sonst recht häufig im Tempel zugegen war. Dem Zwerg scheint wohl etwas zugestoßen zu sein. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass das etwas mit meiner Begegnung in Kvirasim zu tun hatte.

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Bordell über der Taverne Roter Lotus

8. Phex 1011 BF, Boron-Stunde, Tjolmar

Zusammen gönnten wir uns erst einmal für vierzehn Dukaten eine ordentliche Nacht im Bordell. Was Gurbosch mangels einer leichten Zwergin da getrieben hat versuche ich einfach zu verdrängen. Ich zahlte natürlich auch für meine Söldnerin Korima von Attica. Das hatte sie sich verdient.
Beim Gemischtwarenhändler Roglom Sohn des Radresch, einem der wenigen verbliebenen Zwerge, kaufte ich Korima noch ein neues Paar Stiefel, eine richtige Decke und Waffenpflegeutensilien. Sie soll wissen, dass sich Loyalität mir gegenüber auszahlt.
An einem Aushang beim Magistratsgebäude erfuhren wir, vom Ende letzten Jahres vom eilig gesammelte Heer aus Lowangen, dem auch Korima angehört hatte, das sich den Orken in den Weg gestellt hatte, das aber schon neun Tage später bereits von den Schwarzpelzen geschlagen worden war und diese nur kurz aufhalten konnte. Seit dem befand sich Lowangen im Belagerungszustand. Kaum einen Monat später im Praios hatten die Orken vom Stamm der Drughash, unter der Führung ihres Häuptlings Harkhash Drugh, die auf dem Taschweg gelegene Feste Greyfensteyn erobert, die als Wehrburg den Pass zwischen Thasch und Finsterkamm gehalten hatte. Alle dort stationierten Soldaten aus Lowangen hatten gegen die Thasch-Orks den Tod gefunden.
Aber immerhin hatten ebenfalls im Praios diesen Jahres in der Schlacht am Lorsol im Silberbuchenwald dreihundert Waldelfen, angeführt von Sternenträger Aldarin eine Schar von vierhundert Orks besiegt und zumindest das weitere Vordringen der Orks in die Salamandersteine verhindert.
Erinnila berichtete, dass Sternenträger Hochelfen waren, die mit einem sternenförmigen Mal, dem Sternenmal, an der Schulter geboren wurden. Sie galten als Auserwählte mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Bei den Auelfen galt ein solches Mal sogar noch immer als Zeichen der Königswürde. Sie sagte, dass Simia-der-aus-dem-Licht-trat, als erster Elf das Licht in die Wirklichkeit verlassen haben soll, und dass ihm vierundsechzig Alte Elfen gefolgt sein sollen. Sie alle sollen Sternenträger gewesen sein.
In Altnorden soll man aufgrund der Orken sogar schon mit dem Bau einer Stadtmauer begonnen haben. Vermutlich wird die aber genau wie jene in Neulowangen nicht mehr rechtzeitig fertig.
In der Taverne Bierbart genossen wir aufgrund der vielen Neuigkeiten erst einmal Tjolmarer Pamps, ein von hier stammendes Gericht mit Weißkohl, Flussfisch und Leberknödeln und nächtigten in unserer zweiten Nacht in Tjolmar diesmal in der Herberge Tralloper Riese. Der hünenhafte Herbergsvater machte dem Namen seines Gasthauses alle Ehre.

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Tjolmarer Fachwerkhäuser
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#25
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Umgebung von Norhus

10. Phex 1011 BF, Firun-Stunde, Norhus

In der kleinen Siedlung Norhus, einem umtriebigen Umschlagsplatz für Felle, Pelz- und Lederwaren, nahe des Svellt, direkt an der Handelsstraße nach Kvirasim und Riva. Nach der Angriff der Orken lebten hier noch nicht einmal mehr einhundert geplünderte Einwohner. Aber dafür gab es eine Taverne namens Zur blauen Rittersfrau. Dort zeigte Swanja den eher niedergeschlagenen Gästen das Saufspiel "Der Weg nach Prem" bei dem sie gegen den alten Diri Ottresker antrat. Auf der Theke waren insgesamt zehn Bierkrüge in einer Reihe aufgestellt. In der Mitte wurde ein Glas Premer Feuer platziert. Die beiden saßen sich gegenüber und mussten sich so schnell sie konnten zum Premer Feuer in der Mitte saufen, wobei man einen neuen Krug nur nehmen durfte, wenn der Vorherige leer war. Diri machte bei seinem vierten Krug schon schlapp, und die Thorwalerin gewann natürlich das Spiel, bei dem ich sie noch nie verlieren sah. Das anschließende Messerwerfen, das ebenfalls Swanja bestritt war sehr abenteuerlich. Die mittlerweile angetrunkene Seefahrerin ließ ihre Messer durch die ganze Taverne fliegen. Glücklicherweise ohne jemanden zu verletzen. Es dauerte ganze fünf Durchgänge bis die Gäste sie gewinnen ließen, bevor sie noch jemanden umbrachte.
Uns viel auf, dass nur noch Alte und Schwache Norhuser übrig waren. Die Jungen und Kräftigen hatten die Schwarzpelze schon vor langem entweder erschlagen oder mitgenommen und versklavt.

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Taverne "Zur blauen Rittersfrau"

13. Phex 1011 BF, Tsa-Stunde, Hilgerds Heim

Der Svelltstraße gen Praios folgend, auch direkt am Svellt gelegen, passierten Hilgerds Heim, ein kleiner Weiler nördlich des Sees zwischen Norhus und Hilvalla. Der Handelsposten, in dem gerade mal zwanzig Menschen lebten und noch einmal locker ein Dutzend Orks stationiert waren, war einst von Hilgerd, einem ehemaligen Jäger, gegründet worden, nachdem dieser seinen rechten Arm durch einen Bären eingebüßt hatte. Angeblich herrschte hier zu den benachbarten Khierach-Orks im Westen ein gutes Verhältnis, das durch den Orkensturm nicht getrübt worden war. Vielleicht auch der Grund warum man Hilgerds Heim verschont und nur besetzt hatte. Aus sicherer Entfernung sahen wir sogar einige Rorwhed-Orks in der Schenke Zum Waidmann ein- und ausgehen. An so einem Ort wollten wir nicht bleiben und zogen rasch weiter. Wir begegneten unterwegs noch einigen Flüchtlingen aus dem Süden, vielleicht aus Tiefhusen, die unterwegs nach Hilgerds Heim oder weiter nach Norden waren. Es wird sicher nicht lange dauern, bis sie den ersten Orks in die Arme laufen würden.

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Hilvalla

16. Phex 1011 BF, Hesinde-Stunde, Hilvalla

Der kleine Weiler Hilvalla, etwa dreißig Meilen nördlich von Tiefhusen entfernt, bestand etwa aus zwanzig Höfen und liegt an der Mündung des Hilval in den Svellt. Es gab hier auch eine Schmiede, aber kein Schmied weit und breit. In der Dorfschenke Zur strammen Pfanne gönnten wir uns eingelegten Aal und gerastet wurde in der Herberge "Fuhrmann & Flößer", die eigentlich keine richtige Herberge war. Die Herbergswirtin Taschanna Tardor war sehr zuvorkommend und wusch sogar unsere Kleidung, die es echt bitter nötig hatte.
Von hier aus werden wir weiter gen Praios reisen. Möge Phex uns den Weg zu seiner Wurfaxt Sternenschweif weisen.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#26
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Tiefhusen

20. Phex 1011 BF, Phexens-Stunde, Tiefhusen

Heute Abend erreichten wir das düstere Tiefhusen. Die von den Orks eroberte Stadt mit seinen etwa eintausendsiebenhundert Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Svelltlandes, die 645 BF auf den Ruinen der alten Stadt Roremund, an der Mündung des Ror in den Svellt, erbaut worden war. Schon damals 595 BF war Roremund von Orks zerstört worden und heute befand sich Tiefhusen erneut vor einem ähnlichen Schicksal. Die Ruinen der alten Feste von Roremund waren sogar noch immer auf einer Svelltinsel zu sehen.
Die heutigen mächtigen Mauern hatten das Gründungsmitglied des Svelltschen Städtebundes leider nicht vor der Eroberung bewahren können. Ein von den Tjolmarer-Zwergen gebautes Katapult hatte bei der Eroberung der Stadt eine wichtige Schlüsselrolle gespielt und letzten Endes die Niederlage von Tiefhusen zur Folge. Ein weiter Grund warum man auch hier Zwerge nun fast genauso sehr wie die Orks hasste.
Wir erfuhren recht schnell, dass König Arion III. von Westak-Tiefhusen und seine Familie weiterhin Burg Tiefhusen bewohnen durften, dafür aber hohe und vor allem ständige Abgaben und Zölle, meist in Form von Pelzen und Elfenbein, an die Orks entrichten mussten. Der orkische Stadthalter und "Hauptmann" T'Rrahgh "residierte" derweil mit dem Großteil seiner über fünfzig Korogai-Stammeskrieger in einem Holzkastell in der Stadt. Alle wichtigen Übergänge waren durch Ork-Wachposten besetzt. Die Stadt war also fest in orkischer Hand.
Arion III. dem zumindest noch nominellen König, dessen Vorfahr, der mittelreicher Kaufmann Radher Westak, der sich damals selbst zum König der Stadt ernannt hatte, hatten die Schwarzpelze noch gerade mal zwanzig unterbewaffnete stadteigene Gardisten belassen.
Ansonsten gab es neben diversen Gemischtwarenhändlern, Herbergen und Tavernen ein halbes Dutzend Tempel der Zwölfe, darunter Hesinde, Firun, Boron, Rondra, Travia und Rahja mit seinem Heiligtum der Ewigen Weinstöcke.

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Diebesviertel in Tiefhusen

21. Phex 1011 BF, Peraine-Stunde, Tiefhusen

Im Hesinde-Tempel erfuhren wir von Hesindian, dass die Existenz der Waffe Sternenschweif in keinem Buch bestätigt sei. Aber der Hesinde-Geweihte gab zu, dass er schon viele Geschichten darüber gehört hatte. Er erwähnte einen gewissen, versoffenen Jandor, der wohl mehr darüber erzählen konnte und der wohl in den Tavernen der Stadt zu finden sei.
Von Aressia, der Hochgeweihten der Hesinde zu Tiefhusen, einer der schönsten Bewohnerinnen des Svelltlandes, eine Moha mit rabenschwarzen Haaren und dunkler Haut, erfuhren wir, dass der Zwerg Ingramosch in die Blutzinnen wollte. Das passte dazu was wir in Tjolmar zu ihm gehört hatten, wo er offenbar einige Wagemutige um sich sammelte um mit diesen zusammen in das Gebirge zu reisen, welches das Orkland vom Svellttal abgrenzte. Dieser wichtige Hinweis würde wohl dazu führen, dass die Blutzinnen nach Tiefhusen unser nächstes Ziel sein würden. Aber zuvor wollen wir uns hier noch genauer umhören.
Da wir von Dilon Sonnfelder aus Kvirasim noch ein Empfehlungsschreiben des Tiefhusener Königs besaßen, gingen wir als Nächstes zur Burg Tiefhusen. Dort trat ein leidlich ausgerüsteter Gardist aus den Schatten und hielt uns mit seiner Lanze auf Distanz. Aufgrund unseres Empfehlungsschreibens ließ man uns aber dann doch durch das große Burgtor passieren. Man führte uns durch einige verwinkelte Gänge und Korridore der Feste. Ich fragte mich an dieser Stelle, warum der König diese Burg so einfach aufgegeben hatte. Genau wie Lowangen hätte er hier sicher ein Jahr oder länger aushalten können, zumal die Burg direkt am Svellt lag und damit kaum auszuhungern war.
Nach einer Weile erreichten wir eine schwere Eisentür die eine weitere abgemagerte Wache auf Geheiß der Torwache öffnete. Wir durften uns auf Geheiß des Königs lediglich drei Waffen aussuchen. Eigentlich hatten wir gehofft, mit Arion III. selbst sprechen zu dürfen, aber das verweigerte uns Hauptmann Broderich Garin. Das war besonders deshalb verwunderlich, da Arion ein sehr bodenständiger König zum 'Anfassen' sein soll und sicher Verbündete im Kampf gegen die Orks suchte. So aber suchten wir uns nur unsere drei Waffen, aus dem teilweise doch noch recht guten Arsenal, aus. Natürlich alle unmagisch, dafür aber von meisterlicher Qualität und dadurch von höherem Wert. Da wir diese aber nicht benötigten und unsere eigenen Waffen, meist noch jene aus Thorwal, viel effizienter waren, verkauften wir die neuen Waffen dann einfach füchsisch zusammen mit anderer Beute bei der nächsten Waffenhändlerin, südlich der Stadt, was uns dank Rhenayas Feilschkünsten über einhundertzwanzig Dukaten einbrachte.
Dort im heruntergekommenen Hafen warnte man uns vor einem gewissen Peridor und seinesgleichen, da er und ein Teil der verbliebenen Stadtgarde des Königs sich die Situation der Stadt zunutze machten, um Fremden Gelder abzupressen. Uns wurde klar, dass diese Stadt viele Probleme hatte und Korruption und Erpressung, in die vermutlich auch die Orks verwickelt waren, schien hier an der Tagesordnung.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#27
22. Phex 1011 BF, Ingerimm-Stunde, Tiefhusen

Von Jandor dem Säufer in der Gaststädte Goldschatz erfuhren wir, dass uns womöglich ein gewisser Hensger bezüglich Sternenschweif weiterhelfen konnte. Ein schmuddeliger Kerl mit roten Haaren unten am Fluss, der angeblich schon mehr als eine Handvoll Leute im Svellt ersäuft haben soll. Wir waren also vorgewarnt.
Wir fanden Hensger in der Dämmerung tatsächlich an einen Baum gelehnt mit einem Grashalm im fast zahnlosen Mund mit verschlagenem Gesicht. Seine zahlreichen Dolche rundeten das Bild ab.
Rhenaya Tulop kam gleich zur Sache. Die Hexe sagte, dass sein Name bezüglich Sternenschweif gefallen sei und dass er angeblich wisse, wo die karmale Wurfaxt zu finden sei.
Hensger stimmte gegen eine Gebühr von zwanzig Dukaten zu, uns behilflich zu sein. Wir sollten bei Morgengrauen wiederkommen und dann auch das verlangte Gold mitbringen. Das Ganze roch zwar regelrecht nach Falle, aber mangels anderer Anhaltspunkte hatten wir wohl keine andere Wahl.
Peridor und seinen Lumpen von Stadtgardisten, die uns Abends im Hafen auflauerten, zahlten wir noch zehn Dukaten, damit sie wieder ihrer Wege zogen. Wenn es nach Gurbosch gegangen wäre, hätten wir diese Erpresser auf offener Straße abgeschlachtet und ihre Leiber im Svellt versenkt. Klar ein Kampf gegen etwa zwanzig Gegner wäre hart geworden, aber diesem schlecht ausgestatteten Gesindel hätte ich schon gezeigt wo der Heshthot seine Peitsche her holt. Aber bei einem größeren Straßenkampf hätten sich früher oder später auch die hiesigen Orks eingemischt, die nur darauf warteten ein paar Svelltländer erschlagen zu dürfen.
In der Herberge Nordlicht besprachen wir die vergangenen Ereignisse und erfuhren von einem Reisenden, dass die Korogai-Orks Gashok erreicht, und die Stadt niedergebrannt haben sollen! Erst im Nebelmoor, also an der Grenze zum Herzogtum Weiden, konnten jene Orks aufgehalten werden. Der zuvor eher vergnügungssüchtige König Brin von Gareth, Kaiser Hals Erbe, soll Mitte Phex mit seiner Orkzwinger-Legion dann aber das Feldlager der Korogai im Moor zersprengt haben. Immerhin mal eine gute Nachricht, dass nun der garethische Adel auch mal seinen Arsch hochbekommt und gemerkt hat, dass die Orks beim Svellttal nicht Halt machen werden. Die Nachricht um das niedergebrannte Gashok war natürlich übel, womöglich aber auch eine Strafe der übrigen Zwölfgötter, die die dortige Sekte der Lowanger Dualisten für ihr Ketzerei bestraft hatten. Vielleicht würde so aber auch in diesen Wirren des Orkensturms in Vergessenheit geraten, dass wir dort einen Bannstrahler getötet hatten.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#28
26. Phex 1011 BF, Firun-Stunde, Tiefhusen

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Kellergewölbe unter Tiefhusen

Ich versuche zusammenzufassen, was dann am nächsten Morgen und in den Tagen danach geschah:
Hensger nahm natürlich gerne die am Abend zuvor vereinbarte Summe Gold und führte uns durch verschlungene Gassen bis zu einer Kellerklappe, zu deren Öffnung er etliche schnelle Handgriffe benötigte. Er ließ uns vorgehen, mit dem Vorwand, dass er hinter uns die Türe wieder verriegeln müsse.
Wir kletterten vorsichtig eine steile Treppe hinab ins das dunkle Kellergewölbe. Gurbosch, dem mal wieder das Licht meines Zauberstabes nicht ausreichte, entzündete seine Laterne. Nach einem dann folgenden lauten, zuschlagenden Geräusch, hinter uns, war klar, dass Hensger, der Schweinehund, uns hier in diesem Gewölbe eingesperrt hatte. Das Letzte, was wir von ihm hörten, war sein hämisches Lachen.
Dann folgte eine tagelange Niederhölle der Rätsel die mit der Abwesenheit von Hinweisen glänzten, diverse Gaunerzinken, Geheimtüren an jeder zweiten Ecke, illusionären Wänden, unzählige verschlossene Gittertüren die geknackt werden mussten, bissigen Wachspinnen und Lug und Trug.

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Im Phextempel wartet ein Rätsel nach dem anderen

Es bleibt nur so viel zu sagen, dass die Suche nach der goldenen Wurfaxt Sternenschweif hier zu Ende ist, da die Echte nie weg war und irgendwo sicher in einem Orkenhort mitten im Orkland verborgen ist! Phex hatte also nichts Besseres zu tun, als uns unsere kostbare Zeit zu rauben, und das während der Dritte Orkensturm quer durch das Svelltland wütet. Wir sind uns alle sicher, dass Phex niemals mehr auch nur noch einen Dukaten von uns sehen wird.
Immerhin konnten wir zwei geweihte Artefakte aus dem Kellergewölbe bergen. Einen leichtgewichtigen Helm des Phex, der hervorragend wie ein Topfhelm schützt ohne auch nur im Geringsten zu behindern. Wobei ich mich frage wie ausgerechnet ein Helm zu Phex passt. Und ein Schild des Phex, der vorzüglich vor Pfeil- und Bolzenbeschuss schützt, der aber ebenfalls eine seltsame Assoziation mit Phex darstellt. Aber es sei wie es sei.
Erinnila wollte den neuen Helm und gab mir den Silberhelm aus Mindorium, der mir eh besser steht als ihr. Und Korima, die Söldnerin erhielt den neuen Schild und gab den Goldenen Schild wieder zurück an die Kriegshexe, die es eh gewohnt war, mit diesem zu kämpfen.
Es stellte sich leider heraus, dass alle sonstigen im Gewölbe geborgenen güldenen Ringe, Amulette und Schnallen tatsächlich eher aus wertlosem Katzengold waren. Nur die Edelsteine, die wir in einem letzten verfluchten Rätsel erbeuten konnten, waren insgesamt einhundertfünfundzwanzig Dukaten wert, die Rhenaya natürlich direkt beim nächsten Gemischtwarenhändler veräußerte und den Preis der Edelsteine dabei noch weiter nach oben feilschen konnte.
Und nun nichts wie raus aus dieser verdammten Stadt.
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Re: Tagebucheinträge der Helden des Nordens

#29
27. Peraine 1011 BF, Ingerimm-Stunde, Blutzinnen-Festung

Nachdem wir schon seit vielen Tagen in den Blutzinnen unterwegs waren um irgendwelche Spuren von Ingramosch oder seiner Truppe zu finden, bemerkten wir seit geraumer Zeit tatsächlich die Anzeichen einer größeren Gruppe in der Nähe: Ausgeweidete Tierkadaver, gefällte Bäume und eine Spur der Verwüstung durch das Unterholz. Dies waren aber ganz sicher keine Spuren von Ingramoschs Gruppe. Dann rochen wir den Geruch von Lagerfeuern, und kurz darauf entdeckten wir ein großes Lager der Orks.
Wir schlichen uns heimlich vorbei, wobei Gerbod versehentlich auf einen Ast trat, und die Orks an dieser Stelle fast schon auf uns aufmerksam machte. Zumindest dachten wir, dass sie uns nicht gehört hatten. Denn bald darauf folgte der Angriff. Wir hatten keine Chance zu entkommen. Von vorn kam uns ein kleines Orkheer entgegen und hinter uns stürmten plötzlich jene zwanzig Schwarzpelze aus den Bergen, die wir umgangen geglaubt hatten. Wir waren umzingelt. Die Orks waren uns mindestens Eins zu Sechs überlegen.
Einer der Orks, offensichtlich ihr Truppführer, sprach uns auf gebrochenem Garethi an: "Du Gefangene von Ugorzzih, Du ergeben oder erledigt!" Natürlich ergaben wir uns nicht kampflos und stellten uns mutig dem Gegner. Nur leider waren meine Zauberkräfte zu dem Zeitpunkt schon sehr erschöpft und ich hatte es versäumt in den letzten Tagen astral zu meditieren. Und während dem nun folgenden Kampf wurde ich unmittelbar nach Kampfbeginn am Kopf getroffen und verlor das Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir kam, waren die Helden des Nordens besiegt. Der orkische Feind hatte eine der klügsten und wichtigsten Taktiken überhaupt angewendet - bekämpfe den gegnerischen Magier immer zuerst. Verdammt, wir hatten die Orks durch unsere vielen vorherigen Siege unterschätzt.
Stundenlang marschierten die Schwarzpelze mit uns stumm durch die Berge. Wir waren natürlich all unserer Waffen beraubt und die Hände auf den Rücken gebunden. Der kaum zu erkennende Pfad führte uns nach Südwesten, immer tiefer hinein in das Blutzinnen-Gebirge, das fest in orkischer Hand war.
Nachts legten wir eine kurze Rast ein und wurden mit Wasser und Brot gefüttert. Morgens mit einem Tritt in die Seite geweckt, ging es dann weiter. Nun verband man uns auch noch die Augen und trat und schlug uns immer wieder unfreiwillig in die richtige Richtung. Vermutlich wurden wir zu jener geheimen Orkfestung geführt, von denen wir bereits Gerüchte gehört hatten.
Da wir den Weg nicht sehen konnten, stolperten und fielen wir oft. Feste Griffe der Orks zogen uns immer wieder auf die Beine. Besonders die letzten Meilen waren sehr anstrengend. Ich und Rhenaya waren körperlich ziemlich am Ende.
Nach einer weiteren geknebelten und gefesselten Rast, erreichten wir einen Tag später eine Höhle.

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Orkfestung in den Blutzinnen

Nachdem wir uns in den verwinkelten unterirdischen Gängen mehr als einmal gestoßen hatten, wurden uns die Augenbinden endlich abgenommen. Kurz darauf zerrte man uns gewaltsam aus unseren Rüstungen, nahm uns auch noch unsere restliche Habe ab, und warf uns dann wortlos in eine stinkende Orkzelle.
Unsere Augen gewöhnten sich nur langsam an den Fackelschein, der aus dem Gang in unser Gefängnis fiel. Unsere Zelle war zwar recht geräumig, aber die Decke dafür nicht sonderlich hoch. Der Boden war bedeckt mit fauligem Stroh, das vermutlich schon seit etlichen Jahren hier vor sich hin gammelte. In einer Ecke stand ein übelriechender Eimer für die Notdurft und an den Wänden waren ein paar Kritzeleien. Darunter: "ToT aLLem OrGs!!!", "Hoch lebe Kaiser Hal!" und "Praios, hilf!" Es dauerte nicht lange, bis wir jeden Rechtspann Unserer Gefängniszelle kannten.
Gegen Abend, zumindest schätzten wir dass es Abend war, brachten zwei schwer bewaffnete Orks eine nicht sonderlich wohlschmeckende, aber halbwegs nahrhafte Mahlzeit. Wir entschieden uns erst einmal abzuwarten und uns von unseren vielen Verletzungen zu erholen. Wobei es Rhenaya von Tag zu Tag eher schlechter als besser ging.
Die Tür unserer Zelle war übrigens aus massivem, metallverstärkten Holz. Ich schätze dass Gerbod zusammen mit Gurbosch und Swanja sie früher oder später sicher hätten aufbrechen können, aber das hätte viel Lärm gemacht und sicher die Orkwachen alarmiert.
In der Nordostecke entdeckte Gurbosch mit seiner Zwergennase einen losen Stein in der Wand, hinter dem sich ein rostiger Dolch befand. Vermutlich von einem vorherigen Gefangenen, der es hier wohl nicht mehr lebend rausgeschafft hatte, wenn der Dolch noch hier war. Damit ließ sich etwas anfangen.

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Gefängniszelle

Im Verlauf der nächsten Tage glaubten wir einen gewissen Rhythmus ausgemacht zu haben, wann man uns etwas zu essen brachte, wobei ein Ork in die Zelle kam und einer stets auf dem Gang wartete. Und dies geschah immer kurz vor einem Wachwechsel. Außerdem hörten wir in bestimmten Abständen Klopfzeichen: zwei Lang, zwei Kurz und drei Kurz, zwei Lang. Wir grübelten über unser Schicksal nach, das uns womöglich ereilen konnte, wenn wir es hier nicht rausschafften. Tatsächlich war ich aber eher entspannt. Denn die Orks kannten sich offenbar nicht sonderlich gut mit den Fähigkeiten eines Magiers aus. Denn ein Magier benötigte keine Ausrüstung um seine Zauber zu wirken, weshalb man bei Magiebegabten eigentlich besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen muss um diese sicher weg zu sperren. Meist nutzte man dafür eine eiserne Maske, die das Sprechen eines Zaubers unmöglich macht und zudem noch die Sicht auf ein mögliches Ziel verhindert. Aus Eisen waren jene Masken deshalb, damit der Magier seine astralen Kräfte nicht mehr regenerieren konnte und falls er noch über welche verfügte, diese nur äußerst schwer einsetzen konnte.
Da die Orks derartige Maßnahmen nicht getroffen hatten, wuchs meine astrale Macht mit jedem Tag in der Zelle, die ich eigentlich jederzeit mittels einem einfachen Foramen Foraminor hätte öffnen können. Theoretisch war auch ein Transversalis Teleport eine Option, jedoch funktionierte der Zauber nur wenn man den Zielpunkt kannte und mindestens schon einmal gesehen hatte. Besser war es sogar, wenn man an jenem Ort schon Astralenergie hat fließen lassen. Der letzte mir bekannte Ort war aber mehrere Tagesreisen entfernt, was definitiv außerhalb der Reichweite des Zaubers lag. Und innerhalb der Orkfeste kannte ich nur einige Gänge, von denen ich aber nicht wusste, wie stark diese bewacht waren. Ich zog es also vor erst einmal meine Macht zu regenerieren. Übrigens genauso wie Rhenaya und Erinnila. Am nächsten Abend überwältigten Gurbosch, Gerbod und Swanja, etwas überstürzt, in einem Akt der Verzweiflung den Ork, der uns das essen brachte. Gurbosch schnappte sich dessen orkischen Arbach und Erinnila griff sich den rostigen Dolch aus dem Mauerversteck. Nun mussten wir nur noch unser Zeug finden - oder bei dem Versuch umkommen.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28. Aug 2021, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
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